Eilaktion: Philippinen - Landrechtsbewegung wehrt sich gegen Kriminalisierung

Philippinische Kleinbäuer:innen, Fischer:innen, Landlose und Indigene sind weiterhin mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die ihre Sicherheit und ihr Recht auf Nahrung bedrohen. Zu den Instrumenten, die gegen die Bäuer:innen eingesetzt werden, gehört die Kriminalisierung ihrer Landrechtsbewegungen.

Die philippinische Bewegung KATARUNGAN, die auf den Philippinen für Landrechte und eine gerechte und sinnvolle Umsetzung der philippinischen Agrarreform kämpft, informierte FIAN zu Jahresbeginn über die Verhaftung von Vincent A. Gantalao und Glenda B. Lape am Weihnachtstag 2022.

Glenda ist eine aktive Anführerin der Samahan ng Magsasaka ng Brgy. Tala and Camflora (SMBTC), einer Ortsgruppe von KATARUNGAN auf der südlichen Bondoc-Halbinsel. SMBTC hat seit 2005 beim Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen (DENR) eine Petition für ein gemeinschaftsbasiertes Waldbewirtschaftungsprogramm (CBFMP) für bis zu 240 Hektar Holzland eingereicht. Auf diesen Antrag hat das DENR noch immer nicht reagiert.

Die Kriminalisierung ist in dieser Region nicht neu, KATARUNGAN befürchtet nun, dass sie wieder zunimmt. Die Halbinsel Bondoc ist seit Mitte der 1990er Jahre ein Brennpunkt von Agrarkonflikten, bei denen landlose Pächter für Land, Gerechtigkeit und Ernährungssouveränität kämpfen und dabei verschiedenen Formen von Kriminalisierung, Einschüchterung und Gewalt ausgesetzt sind. So wurden mehr als 200 Bäuer:innen in BonPen wegen unter falschen Vorwänden angeklagt und fast alle davon inhaftiert, obwohl sie schließlich freigelassen und die Verfahren eingestellt wurden. Diese Fälle stehen alle im Zusammenhang mit Landfragen, viele davon betreffen öffentliches Land.

Die Mitglieder des SMBTC sind dabei, untereinander Spenden zu sammeln, um den erforderlichen Betrag für die vorübergehende Freiheit des Paares aufzubringen. Dies wird jedoch nicht verhindern, dass ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet wird. Unsere Forderungen lauten:

  • die Kriminalisierung der Bauern und ihrer Landrechtsbewegungen auf der Bondoc-Halbinsel zu beenden;
  • die Verpflichtung der Regierung zu erfüllen, Landreformen auf privatem und öffentlichem Grund und Boden durchzuführen, wie sie in der philippinischen Verfassung von 1987 und in verschiedenen nationalen Gesetzen und internationalen Verträgen und Erklärungen wie der UNDROP verankert sind;
  • Glenda B. Lape und Vincent A. Gantalao freizulassen.

KATARUNGAN bittet um Unterstützung ihrer Kampagne zur Entkriminalisierung der Landrechtsbewegung und ruft dazu auf, einen Brief mit den oben genannten Forderungen an die Regierung zu senden. FIAN Österreich hat daher eine Eilaktion ins Leben gerufen. Wir würden uns freuen, wenn Sie mit uns gemeinsam die Anliegen der philippinischen Landrechtsbewegung unterstützen und sich mit einem Brief an der Aktion beteiligen.

Brief an die philippinische Regierung HIER herunterladen.

 

"Die Agrarreform bleibt ein unerfülltes Versprechen"

Die vorherrschende Meinung sieht drei Hauptgründe für die anhaltenden Ernährungsprobleme: die Covid-Pandemie, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Klimawandel. Joseph Purugganan hingegen bezeichnet die globale Ernährungskrise als Folge der industriellen Landwirtschaft. Purugganan koordiniert das Philippinen-Programm von Focus on the Global South. Die Organisation ist eng verbunden mit sozialen Bewegungen in Asien und entwickelt Konzepte für einen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel.

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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