Frauenpower am Land - Leben und Überleben in der Landwirtschaft

Weltfrauentag: Filmtage Hunger.Macht.Profite. zeigen Perspektiven von Bäuerinnen

Wien - 8.3. 2017 - Frauen in der Landwirtschaft werden durch kleinbäuerliche Strukturen gestärkt. Doch durch das Wachstumsdogma der Agrarpolitik müssen immer mehr kleine Höfe in Österreich zusperren. Dieser Strukturwandel trifft Frauen besonders hart. Die Perspektive von Bäuerinnen auf das Landleben thematisieren die österreichweiten Filmtage zum Recht auf Nahrung - Hunger.Macht.Profite. von 9.3. bis 7.4. mit dem Film "Landlust - Landfrust".

Politik des "Wachsen oder Weichen" bedroht Frauenarbeitsplätze

45 % der Arbeitskräfte in der österreichischen Landwirtschaft sind Frauen. 34 % der Betriebe werden von Frauen geleitet, vor allem kleine Betriebe. Österreich ist hier innerhalb der EU im Spitzenfeld. Frauen sind umso häufiger alleinige Betriebsleiterinnen, je kleiner die Bewirtschaftungsfläche des Hofes ist. Die kleinen und mittelgroßen Höfe (unter 20 ha) werden zu 38 % von Frauen geleitet, die sehr großen (über 100 ha) nur zu 15 %. Gerade diese kleinen und mittelgroßen Betriebe - und die damit verbundenen selbstbestimmten Frauenarbeitsplätze am Land – sind durch die derzeitige Agrarpolitik in ihrer Existenz bedroht. Der Fall der Milchquote und die Verhandlungen um die Ausdehnung der Handelsgrenzen bedrohen das Überleben kleiner und mittlerer Höfe massiv.

Bäuerinnenpower bei den Filmtagen zum Recht auf Nahrung

Die österreichweiten Filmtage zum Recht auf Nahrung - Hunger.Macht.Profite. von 9.3. bis 7.4. zeigen kritische Dokumentarfilme über unser Agrar- und Lebensmittelsystem. Mit dem Film „Landlust – Landfrust“ weisen die Filmtage auf die wichtige Rolle von Frauen in der Landwirtschaft hin. Die portraitierten Bäuerinnen sind davon überzeugt, dass Landwirtschaft mehr als nur Profitmaximierung ist. „Das herrschende Wirtschaftssystem und die Agrarpolitik zielen auf Größenwachstum und Profitorientierung ab. Wir Bäuerinnen wollen uns auf unseren Höfen jedoch an einem guten Leben für alle orientieren! Wir erzeugen Lebensmittel für unsere Region und tragen dabei Sorge für Umwelt und Tiere", betont Christine Pichler-Brix, Obfrau der Österreichischen Berg- und KleinbäuerInnen Vereinigung (ÖBV), Biobäuerin am Attersee und eine der Protagonistinnen der Dokumentation "Landlust - Landfrust". Der Film veranschaulicht anhand der Lebensgeschichten von fünf Frauen den Wandel in der Landwirtschaft und zeigt ungeschönt die Vielfalt bäuerlicher Überlebenskonzepte. Bei den Filmtagen kann das Publikum in anschließenden Filmgesprächen mit Bäuerinnen, Bauern und FachreferentInnen diskutieren.

 

Termine "Landlust - Landfrust"

Do 16.3.2017 19:30 Großwarasdorf / Veliki Borištof KUGA. kulturna zadruga

Filmgespräch mit:

Gabriele Schiller (Regisseurin) - angefragt

Michaela Fassl (Gemüsebäuerin, Sozialpädagogin, Beraterin in einer Frauenberatungsstelle)

Maria Vogt (ÖBV-Via Campesina Austria, Bio-Bäuerin)

Eva Weinek (Bezirksfrauenvorsitzende, Weinbäuerin)

Mo 20.3.2017 19:30 Lichtspiele Katsdorf

Filmgespräch mit:

Judith Moser-Hofstadler (ÖBV - Via Campesina Austria)

Jutta Müller (Frauennetzwerk Rohrbach)

Heinz Mittermayr (Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung und Betriebsseelsorge - KAB)

Fr 24.3.2017 19:30 Kino Kirchdorf

Filmgespräch mit:

Dominik Dax (Gemüsebauer, Bio Austria)

Christine Pichler-Brix (ÖBV - Via Campesina Austria)

Mo 3.4.2017 19:30 Spielboden Dornbirn

Filmgespräch mit:

Katharina Purin (Bio-Gemüsegärtnerin, Quereinsteigerin, auf Hofsuche)

Bernadette Nesensohn (Bio-Bergbäuerin)

 

Programm und Infos: http://www.hungermachtprofite.at

Facebook: https://www.facebook.com/Hunger.Macht.Profite/

Presseunterlagen und Fotos Filmtage: https://app.box.com/s/ox8zfdzaagvhsbaihua2by7gw5ht6p6f

 

Über das Veranstaltungsteam:

FIAN Österreich ist die internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung, www.fian.at

ÖBV-Via Campesina Austria ist die Österreichische Berg- und Kleinbäuer_innen Vereinigung, www.viacampesina.at

AgrarAttac ist eine Inhaltsgruppe von Attac Österreich und arbeitet zu den vielfältigen Themen der globalen Landwirtschaft, www.attac.at

normale.at veranstaltet seit 2003 gesellschaftspolitische Filmvorführungen in Österreich, www.normale.at

 

Rückfragen & Kontakt:

Mag.a Linnéa Richter

presse@hungermachtprofite.at

+43 (0)1/2350 239 12

+43 (0)650/4055511

 

Quellen https://gruenerbericht.at/ und https://berggebiete.at/ "Mapping Gender"

Partizipative Prozesse und deren Einfluss in der Ernährungswende

Partizipative Prozesse ermöglichen es unterschiedlichen Sichtweisen und Interessen eine Stimme zu geben. Im Frühjahr 2022 hat FIAN Österreich gemeinsam mit den europäischen Sektionen in Belgien, Portugal, Schweden und FIAN International, sowie der Organisation Observatori Desc eine Kartierung (Mapping) gestartet, um Beispiele für partizipative Prozesse zu erforschen, die nachhaltige Lebensmittelsysteme fördern. 

Gute Wertschöpfung auf kleinen Höfen!

Als Teil unseres COACH Projekts lernen wir gemeinsam mit Kleinbäuer:innen, Ernährungsräten und lokalen Strukturen der öffentlichen Verwaltung, wie wir nachhaltige Lebensmittelsysteme stärken und faire Agrar- und Lebensmittelketten durch innovative Methoden unterstützen können. Ende Februar organisierten wir ein Tagesseminar, in dem wir mit 50 Kleinbäuer:innen über Strategien sprachen, um kleine und mittelgroße Höfe so zu bewirtschaften, dass sie als Kleinbäuer:innen ein gutes Leben haben. Unsere Inputgeberin, Michaela Jancsy, erzählt im Interview wie sie ihren Gemüsebetrieb führt.

Indien: Kleinbäuer:innen in Odisha weiterhin von Vertreibung und Umweltzerstörung bedroht

Seit 2005 protestiert die Landbevölkerung im Bezirk Jagatsinghpur (Bundestaat Odisha) gegen Umweltzerstörung und die unrechtmäßige Aneignung ihres Landes. Dort sollen Industrieanlagen und Infrastruktur – darunter Stahl- und Zementwerke, ein Kraftwerk und ein Hafen – errichtet werden. FIAN Österreich rief in Zusammenarbeit mit FIAN International im März 2022 zu einer Briefaktion auf, um mehr als 40.000 Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen und Fischer*innen vor dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen zu schützen. Zu Jahresbeginn berichtet der Sprecher der Bewegung von Polizeirepression, gewaltsamen Übergriffen und zunehmenden Festnahmen und erneuert dringend die Forderungen.

nach oben