Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

(Foto: FIAN/Mathias Pfeifer)

Die Mediation hat demnach zu keiner Abhilfe und spürbaren Entlastung der kambodschanischen Kreditnehmer*innen geführt. Diese benötigen dringend einen funktionierenden Beschwerdemechanismus sowie finanzielle Entschädigung. Die internationalen Investoren profitieren so weiterhin von den unhaltbaren Zuständen, während die Kreditnehmer*innen weiter leiden.

Die meisten Probleme bestehen seit Einreichung der Beschwerde unverändert fort. Kambodschanische Kreditnehmer*innen werden durch die unethischen Kreditvergabepraktiken geschädigt. Verantwortlich hierfür sind auch Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) und Banken, in die Oikocredit früher investiert hat oder weiterhin investiert. Investoren wie Oikocredit haben es versäumt, einen wirksamen Beitrag zur Beseitigung dieser Menschenrechtsverletzungen zu leisten. Es ist für uns enttäuschend und frustrierend, dass keine Einigung zur Lösung der Probleme erzielt werden konnte.

Oikocredit selbst spricht in einer Stellungnahme davon, einen unabhängigen Mediationsmechanismus sowie Hilfsmöglichkeiten zu entwickeln, welche internationalen Standards wie den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte entsprechen. Aus Sicht von FIAN, Equitable Cambodia und LICADHO sind diese Maßnahmen dringend nötig, das Fehlen konkreter Informationen zu Finanzierung und Zeithorizont seitens Oikocredit wird allerdings bedauert.

Nur rechtzeitige und finanziell bedeutsame Wiedergutmachungen schaffen eine solche Erleichterung. FIAN, Equitable Cambodia und LICADHO werden sich daher weiterhin bei den Investoren im kambodschanischen Mikrofinanzsektor für Abhilfemaßnahmen einsetzen und diese dazu aufrufen, Kreditnehmer*innen, die unter Menschenrechtsverletzungen leiden, sofortige finanzielle Hilfe zu verschaffen.

Pressekontakte Kambodscha: 

Pressekontakte:

Vuthy Eang, Geschäftsführer Equitable Cambodia, per Signal: (+855) 12791700 (auf Englisch und Khmer)

Naly Pilorge, Direktorin von LICADHO, per  Signal: (+855) 12214454 (auf Englisch)

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

Nepal: FIAN erstreitet Landrechte, Wasserzugang und Lohngerechtigkeit

Im Jahr 2015 wurde das Recht auf Nahrung in die neue Verfassung von Nepal aufgenommen. Dieser Erfolg war auf das Engagement der Zivilgesellschaft unter der Leitung von FIAN Nepal zurückzuführen. Auch auf lokaler und regionaler Ebene ist FIAN in dem südasiatischen Land sehr aktiv. In vielen Fällen konnten ländliche Gemeinden unterstützt, Landtitel erstritten und das Recht auf Wasser gesichert werden. Hier eine Auswahl der Erfolge, die durch die Arbeit von FIAN erzielt werden konnten.

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