Recht auf Nahrung akut gefährdet: Lesbos umgehend evakuieren!

FIAN Österreich, die Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung, fordert anlässlich Berichten von Blockaden von Wasser- und Nahrungsmittel-Versorgung für die Betroffenen der Brände in Moria deren umgehende Evakuierung.

Foto: aufstehn.at

Seit Monaten machen NGOs auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen und die Zuspitzung der Lage für Geflüchtete auf Lesbos aufmerksam. Zuletzt im März schloss FIAN Österreich sich dem internationalen Appell zur Evakuierung des Lagers Moria an, als Organisationen vor Ort berichteten, dass Wasser- und Essensrationen gekürzt wurden und die Versorgung mit Nahrung tageweise sogar vollends ausfiel.

Anlässlich der schrecklichen Brände in Moria, mit dem rund 12.000 Schutzsuchende binnen weniger Stunden ihr letztes Hab und Gut verloren, erneuert FIAN Österreich den Appell an die österreichische Regierung und die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, die Menschen von der griechischen Insel Lesbos aufzunehmen. „Uns erreichen Berichte von Hilfsorganisationen vor Ort, dass NGOs auf Lesbos an der Versorgung der Betroffenen mit Wasser und Lebensmitteln gehindert werden. Den Menschen wird in ihrer akuten Notsituation nun auch noch das Recht auf Nahrung verwehrt. Wir ersuchen daher die österreichische Regierung, ohne weiteres Zögern auf diese Menschenrechtsverletzung zu reagieren, indem sie umgehend selbst Menschen in Österreich aufnimmt und sich auf europäischer Ebene für eine sofortige Evakuierung der Insel einsetzt“, so Dr.in Angelina Reif, Vorstandsvorsitzende von FIAN Österreich.

Das Recht auf Nahrung ist als verbindliches Menschenrecht, völkerrechtlich in Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (WSK-Pakt) verankert. Auch Österreich hat den WSK-Pakt 1978 ratifiziert. In diesem Pakt ist sowohl das Recht, frei zu sein von Hunger, als auch das weitergehende Recht auf Nahrung als Teil eines angemessenen Lebensstandards verankert. Die Vertragsstaaten haben die Pflicht, das Recht auf Nahrung zu schützen, zu respektieren und zu gewährleisten.

FIAN Österreich fordert von der österreichischen Politik strukturelle Veränderungen ein, die das Menschenrecht auf Nahrung weltweit realisieren. Im Zentrum steht dabei der rechtlich verpflichtende Charakter des Menschenrechts auf Nahrung. Die zeigt die Zusammenhänge des das Menschenrecht auf Nahrung auch in der österreichische Entwicklungs-, Handels- und Außenwirtschaftspolitik auf und setzt sich dafür ein, es ebendort auch verbindlich zu verankern.

FIAN Österreich schließt sich der Eil-Aktion von aufstehn.at an und ruft zum Aufzeichnen der Petition auf https://actions.aufstehn.at/moria-evakuieren?s=fb

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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