Podiumsdiskussion Ernährungssouveränität

Ringvorlesung Degrowth - Postwachstum. Zwischen Utopie und Praxis: Degrowth ein Ausweg aus der Sackgasse?

Podiumsdiskussion mit

  • Irmi Salzer (ÖBV – via campesina austria)
  • Richard Mogg (Biohof Mogg)
  • Brigitte Reisenberger (FIAN Österreich)

 

Podiumsdiskussion Ernährungssouveränität im Rahmen der selbstorganisierten Ringvorlesung "Postwachstum. Zwischen Utopie und Praxis: Degrowth ein Ausweg aus der Sackgasse?"

Die Ringvorlesung findet jeden Mittwochs ab 05.10. statt, von 18:30 bis 20:00.

Eine wachsende Wirtschaft soll zu sozialem Wohlstand führen. Doch: Immer mehr und mehr – wie kann das funktionieren in einer Welt, die nur über begrenzte Ressourcen verfügt? Das ist eine Frage, die angesichts der immer offensichtlicher zu Tage tretenden Konsequenzen ökologischer Krisen konfrontiert und polarisiert.

Eine Antwort bieten Konzepte des “Postwachstums”, die unter dem Schlagwort “degrowth” zu einer zunehmend prominenteren Debatte werden. In diesem Rahmen wird sich ganz von Wachstumslogiken abgewandt sowie bezweifelt, dass eine auf Wachstum ausgerichtete Welt in Zukunft tragfähig sein wird – weder für die Umwelt noch für eine gerechte Gesellschaft. Dagegen steht das Versprechen, dass ein gutes Leben für alle in einer Zukunft ohne Wachstum möglich sein kann.

Warum dieses Versprechen k\eine Utopie ist, soll im Rahmen der Ringvorlesung aus unterschiedlichen Perspektiven diskutiert werden. Der Beginn der Vorlesung formuliert eine kritische Zeitdiagnose, die auch im Diskurs des Postwachstums geteilt wird. Im nächsten Schritt werden die grundsätzlichen Strömungen und Ideen diskutiert, die unter diesem Diskurs subsumiert werden. Hier stellt sich auch die Frage, wie weit die Debatten in ihrer Kritik gehen: Welche Strömungen sprechen wen bzw. was an und inwiefern werden gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse thematisiert? Und wie verhalten sich Konzepte des Postwachstums zu aktuell geführten Debatten um die Krise der Migration und der sozialen Reproduktion?

In einem dritten Schritt soll mit aktuell geführten, sozialen Kämpfen um Ernährungssouveränität, Selbstverwaltung erneuerbarer Energien und dem Recht auf Stadt die noch abstrakte Utopie konkretisiert werden. Hier soll diskutiert werden, ob im Zuge der scheinbaren Ausbreitung des Diskurses von einer neuen sozialen Bewegung gesprochen werden kann, die bereit ist, ein politisches Gegenprogramm zu herrschenden Praktiken zu bieten oder ob hier eher im Zuge eines harmonischen Pluralismus gesellschaftliche Nischen besetzt werden.

Zuletzt soll auch Perspektiven des Globalen Südens Raum gegeben werden, die sich mit ähnlichen Problemstellungen auseinandersetzen. Existieren produktive Überschneidungen zwischen Postwachstumsansätzen und Interventionen aus dem Globalen Süden oder verbleibt Postwachstum in einer eurozentristischen Blase?

Die hier angebotene Auseinandersetzung mit dem Postwachstumsdiskurs zielt also darauf ab, dessen Grenzen und Möglichkeiten innerhalb aktueller gesellschaftlicher Dynamiken einschätzen und verorten zu können. Was bringt die Zukunft: Mehr oder weniger? Kann Postwachstum Alternativen bieten und wenn ja, welche und für wen?

Mehr Infos und Programm der gesamten Ringvorlesung hier.

 

Indien: Kleinbäuer:innen in Odisha weiterhin von Vertreibung und Umweltzerstörung bedroht

Seit 2005 protestiert die Landbevölkerung im Bezirk Jagatsinghpur (Bundestaat Odisha) gegen Umweltzerstörung und die unrechtmäßige Aneignung ihres Landes. Dort sollen Industrieanlagen und Infrastruktur – darunter Stahl- und Zementwerke, ein Kraftwerk und ein Hafen – errichtet werden. FIAN Österreich rief in Zusammenarbeit mit FIAN International im März 2022 zu einer Briefaktion auf, um mehr als 40.000 Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen und Fischer*innen vor dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen zu schützen. Zu Jahresbeginn berichtet der Sprecher der Bewegung von Polizeirepression, gewaltsamen Übergriffen und zunehmenden Festnahmen und erneuert dringend die Forderungen.

Das Recht auf Nahrung in Europa

Die Ernährungsunsicherheit und Armut nehmen weltweit zu. Auch in Europa. Nach Schätzungen von Eurostat waren 21,7% der EU-Bevölkerung im Jahr 2021 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Viele stellen sich u.a. die Frage: Heizen oder Essen? Die existierenden Maßnahmen und Programme kommen für viele zu kurz. Es ist essenziell, dass die Staaten den Zugang zu einer selbstbestimmten, angemessenen und ausreichenden Ernährung sichern.

Eine Existenzsicherung, die vor Armut schützt, ist dringend notwendig!

2021 waren 17% der Bevölkerung in Österreich armutsbetroffen, wovon fast ein Viertel Kinder sind. Das sind 1.519.000 Menschen, davon 368.000 Kinder. Angesichts der Teuerung von Nahrungsmitteln und Energie steigt die Nachfrage bei Sozialmärkten und anderen Ausgabestellen, wo Lebensmittel zu stark reduzierten Preisen oder umsonst verteilt werden. Ein Mittel, um Armut nachhaltig zu bekämpfen sind sie jedoch nicht. Es braucht Maßnahmen der öffentlichen Hand, die die Existenzsicherung und somit auch das Recht auf Nahrung gewährleisten.

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