Petition - FAO muss giftige Allianz beenden

Pestizide: Allianz zwischen FAO und Agrochemie-Konzernen von CropLife untergräbt Recht auf Nahrung und Klimaziele

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat den Auftrag, weltweit eine nachhaltige Ernährungs- und Landwirtschaftspolitik zu fördern. Die FAO hat jedoch Ende 2020 eine Absichtserklärung unterzeichnet, um eine Partnerschaft mit CropLife International zu formalisieren. CropLife ist der globale Handelsverband, der alle größten Agrochemikalien-, Pestizid- und Saatgutunternehmen vertritt. Eine solche Allianz ist gefährlich für die Zukunft unserer globalen Ernährungssysteme.

385 Millionen Pestizidvergiftungen jährlich

Der Einsatz giftiger Pestizide ist eine globale Bedrohung für die menschliche Gesundheit, die Natur und das Klima. Pestizide verschmutzen die Nahrung, die wir essen, das Wasser, das wir trinken, und die Luft, die wir atmen. Sie sind ein wesentlicher treibender Faktor für den Verlust der biologischen Vielfalt. Jedes Jahr leiden 385 Millionen Bäuer*innen und Landarbeiter*innen an einer akuten Pestizidvergiftung.

Kleinbäuer*innen, Lebensmittelproduzent*innen, Landarbeiter*innen und Aktivist*innen für Ernährungssouveränität arbeiten für ein Ernährungssystem in dem Lebensmittel so produziert werden, dass sie Menschen, Lebewesen und dem Planeten nicht schaden. Diese Bemühungen sind durch die formelle Partnerschaft der FAO mit CropLife bedroht.

CropLife-Mitglieder sind die größten Agrochemieunternehmen der Welt: BASF, Bayer Crop Science, Corteva Agriscience, FMC und Syngenta. Sie erzielen mehr als ein Drittel ihres Umsatzes mit hochgefährlichen Pestiziden – den Pestiziden, die für die menschliche Gesundheit und die Umwelt am schädlichsten sind. Ihr Hauptziel ist es, den Verkauf ihrer Produkte zu maximieren, unabhängig von Gesundheits- und Umweltschäden.

Abhängigkeit, Hunger und Mangelernährung

CropLife behauptet, „umweltfreundliche“ Technologie durch das gentechnisch veränderte (GM) Saatgut bereitzustellen, das seine Mitgliedsunternehmen produzieren. Ein großer Teil dieser Samen ist jedoch so konstruiert, dass sie nur in Verbindung mit eigens dafür entwickelten Herbiziden Ertrag bringen. Diese gentechnisch veränderten Samen sind somit ein Mechanismus, um den Verkauf von Chemikalien anzukurbeln. Eine Partnerschaft zwischen der FAO und CropLife würde diesen Pestizid- und GM-Saatgutherstellern zusätzlichen Raum geben, solche schädlichen Technologien voranzutreiben, um ihre Gewinne zu steigern und die globalen Lebensmittelsysteme zu kontrollieren.

Diese antiquierten chemischen Lösungen laufen direkt dem dringend notwendigen Übergang zu innovativen, wissensintensiven ökologischen Ansätzen der Agrarökologie zuwider, die die FAO in den letzten Jahren unterstützt hat, und verletzen auf mehrfache Weise die Rechte von Kleinbäuer*innen und anderen Personen, die in ländlichen Gebieten arbeiten. Die Abhängigkeit von Hybridsaatgut, das nicht vermehrt und nur im Zusammenhang mit teuren und gefährlichen Agrochemikalien verwendet werden kann, verhindert die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung und führt zu Hunger und Mangelernährung.

Agrarökologie statt Giftallianz

Die FAO muss die Partnerschaft mit CropLife beenden und stattdessen Richtlinien fördern, um den Zugang der Landwirt*innen zu Praktiken und Werkzeugen zu verbessern, die ihnen helfen, ihre Pflanzen nachhaltig anzubauen, ohne ihre Gesundheit zu schädigen.

FIAN übermittelte im November 2020, nachdem die FAO die Absicht einer Partnerschaft mit CropLife erklärte, einen Offenen Brief von über 350 internationalen Organisationen und 250 Wissenschaftler*innen auch an die österreichische Regierung und beteiligt sich an der internationalen Kampagne gegen diese toxische Allianz. Gemeinsam mobilisieren wir mit dem Pesticide Action Network (PAN International) weiterhin, um Druck auf die FAO auszuüben, damit sie ihr Engagement zur Förderung eines gerechten, widerstandsfähigen Ernährungssystems durch Agrarökologie aufrechterhält.

Werden Sie mit uns aktiv!

Helfen Sie mit, die Nachricht über die #ToxicAlliance zu verbreiten!

Petition: PAN International sammelt Unterschriften aus der ganzen Welt, um die FAO aufzufordern, ihre #ToxicAlliance mit CropLife zu beenden. Wir werden die Petition später in diesem Jahr zum günstigsten Zeitpunkt bei der FAO einreichen. Unterschreiben und teilen Sie die Petition!

Social Media: Hier können Social-Media-Bilder und andere Kampagnenmaterialien heruntergeladen und frei verwendet werden. Nutzen Sie den Hashtag #ToxicAlliance für Posts in den sozialen Medien und taggen Sie @FAO und @FAODG, um sicherzustellen, dass unsere Stimmen gehört werden!

Weitere Informationen: Kampagnenseite von PAN International

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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