Von unten nach oben: Ernährungssysteme transformieren!

FIAN analysiert mit europäischen Projektpartner:innen das Transformationspotenzial lokaler Ernährungspolitiken und von Möglichkeiten der Bürger:innenbeteiligung in Europa

Das Projekt CRESS (Collaborative Action and Learning for Local Rights-Based Sustainable Food Systems) erfasst die Handlungsspielräume und Erfahrungen lokaler Regierungen in Europa bei ihrem Einsatz für die Transformation hin zu Menschenrechts-basierten Ernährungssystemen. Es untersucht auch die Rolle, die Bürger:innenbeteiligung und Räume für zivilgesellschaftliche Partizipation dabei spielen.

In den letzten Jahren haben Initiativen und die aktive Politikgestaltung rund um Lebensmittel und Ernährung in ganz Europa zugenommen. Begleitet und vorangetrieben wurde dies durch das Entstehen partizipativer Räume wie beispielsweise von Ernährungsräten, die versuchen die Zivilgesellschaft in die Gestaltung der Lebensmittel- und Ernährungspolitik auf lokaler Ebene einzubeziehen.

Untersuchung lokaler Initiativen in sechs europäischen Ländern

Im Projekt CRESS (Collaborative Action and Learning for Local Rights-Based Sustainable Food Systems) untersucht FIAN Österreich gemeinsam mit FIAN International, FIAN Belgien, FIAN Portugal, Observatori DESCA (Spanien) und (ehem.) FIAN Schweden konkrete politische Maßnahmen und Initiativen lokaler und regionaler Regierungen sowie unterschiedliche Räume der Bürger:innenbeteiligung in sechs europäischen Ländern.

Das Projekt untersuchte die Bereiche des Ernährungssystems, in denen sich die Kommunalverwaltungen engagieren und mit welchen Einschränkungen sie konfrontiert sind. Außerdem wird der transformative Charakter (aus einer Menschenrechtsperspektive) der vorgeschlagenen Maßnahmen und Initiativen analysiert. Darüber hinaus bestand ein zentraler Schwerpunkt des Projekts darin, zu verstehen, wie die Beteiligung in den verschiedenen Ländern und Orten organisiert ist: Welche Strukturen gibt es und welchen Einfluss haben sie, wer nimmt teil und wer bleibt am Rande, wie werden Machtverhältnisse und Interessenkonflikte behandelt?

Ergebnisse für menschenrechtsbasierte regionale Ernährungspolitik

Die Projektergebnisse werden in drei Teilen präsentiert: (1) einer Bestandsaufnahme („mapping“), die die Situation in jedem der sechs Länder zusammenfasst und einige allgemeine Überlegungen anstellt, (2) einer interaktiven Karte, die mehr Details zu den untersuchten Fällen liefert, und (3) in einem Werkzeugkasten („toolkit“), das ein besseres Verständnis dafür schaffen soll, wie eine menschenrechtsbasierte lokale Politikgestaltung, einschließlich der Auswirkungen auf EU-Ebene, operationalisiert werden kann.

Die Ergebnisse des Projekts spiegeln auch die enorme Vielfalt wider, die in Europa - und innerhalb der Länder - in Bezug auf die Ausgestaltung der Bürger:innenbeteiligung besteht. Sie unterstreichen die entscheidende Bedeutung solcher Räume und der Mobilisierung der Zivilgesellschaft, wenn es darum geht, das Thema Ernährung auf die Tagesordnung lokaler Regierungen zu setzen und auf transformative, von unten nach oben („bottom-up“) gerichtete Veränderungen der Ernährungssysteme zu drängen. Gleichzeitig gibt es trotz vieler Bemühungen nach wie vor große Herausforderungen und Unzulänglichkeiten, insbesondere im Hinblick auf die Beteiligung marginalisierter Gruppen und die Möglichkeit, ihnen Gehör zu verschaffen.

Alle Publikationen sind unter folgenden Links auf Deutsch verfügbar:

Bestandsaufnahme 

Interaktive Karte

Werkzeugkasten

 

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

Nepal: FIAN erstreitet Landrechte, Wasserzugang und Lohngerechtigkeit

Im Jahr 2015 wurde das Recht auf Nahrung in die neue Verfassung von Nepal aufgenommen. Dieser Erfolg war auf das Engagement der Zivilgesellschaft unter der Leitung von FIAN Nepal zurückzuführen. Auch auf lokaler und regionaler Ebene ist FIAN in dem südasiatischen Land sehr aktiv. In vielen Fällen konnten ländliche Gemeinden unterstützt, Landtitel erstritten und das Recht auf Wasser gesichert werden. Hier eine Auswahl der Erfolge, die durch die Arbeit von FIAN erzielt werden konnten.

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