IPCC-Bericht bestärkt Bedeutung von Agrarökologie

IPCC-Bericht: Agrarökologie mildert Auswirkungen der Klimakrise

(© Photo: Jun Borras)

Bis 2050 könnten bis zu 183 Millionen Menschen zusätzlich unterernährt sein. Zu diesem Schluss kommt der heute veröffentlichte IPCC-Bericht. 3,3 bis 3,6 Milliarden der knapp acht Milliarden Menschen weltweit seien bereits „sehr anfällig“ für die Folgen der Klimakrise. Durch die zunehmende Verknappung natürlicher Ressourcen sind Kleinbäuer*innen, Fischer*innen und andere Menschen in ländlichen Gebieten bereits jetzt besonders betroffen.

Eine Agrarindustrie, die sich an Konzernprofiten orientiert statt an Menschenrechten, hat über Jahrzehnte hinweg wesentlich zur Klimakrise beigetragen. Sie ist Teil des Problems und hat weder Antworten auf die Klima- noch auf die Ernährungskrisen. Agrarökologische Lösungen hingegen, die direkt von den kleinbäuerlichen Communities gelebt werden, schonen Boden und Gewässer, fördern die Artenvielfalt, schaffen resiliente Ernährungssysteme und sind auf mehrere Generationen ausgelegt. Daher betont auch der IPCC-Bericht die Investition in agrarökologische Praktiken als notwendige Anpassungsmaßnahme.

"Kurz gesagt: Wer das Klima retten will, muss kleinbäuerliche Lebens- und Produktionsweisen schützen", fasst FIAN-Projektkoordinatorin Tina Wirnsberger zusammen. "Das bedeutet verbesserten Zugang zu Land und anderen natürlichen Ressourcen ebenso wie das Recht auf Saatgut, das unabhängig von chemischem Dünger und Pestiziden Ertrag bringt und vermehrt werden kann."

FIAN Österreich kämpft mit Menschenrechten gegen Hunger und setzt sich insbesondere für ein Ernährungssystem ein, das die Rechte von Kleinbäuer*innen stärkt. Die internationale NGO für das Recht auf Nahrung sieht sich durch den IPCC-Bericht bestärkt:

Die Klimawende kann nur mit einer agrarökologischen Ernährungswende gelingen!

Rückfragen an Tina Wirnsberger

Was is(s)t gerecht? Lehrgang für Multiplikator*innen

Für eine Veränderung in unserem Ernährungssystem braucht es junge Menschen, die etwas bewegen wollen. Genau für diejenigen gibt es diesen Lehrgang: An 8 Terminen zwischen März und September bekommst du das Wissen und die Skills, um Veränderungen anzustoßen und weiterzutragen – direkt aus Theorie und Praxis. Die Anmeldung läuft bis zum 01. Februar 2026!

Mit Agrarökologie den Boden für künftige Generationen bereiten und erhalten

Die Integration der Rechte künftiger Generationen in gegenwärtige Entscheidungsfindung stellt sicher, dass Entwicklungsbemühungen nachhaltig gerecht sind. Die Maastrichter Grundsätze liefern den rechtlichen und ethischen Rahmen, der die Verantwortung von Staaten und Unternehmen betont, die Rechte zukünftiger Generationen zu schützen. Die industrielle Landwirtschaft, die auf die kurzzeitige Maximierung der globalen Lebensmittelproduktion mithilfe externer Inputs abzielt und damit unsere Umwelt und Ökosysteme zerstört, steht dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für kommende Generationen entgegen.

Entschädigung für vertriebene Familien aus Kambodscha

In der ersten transnationalen Menschenrechtsklage Südostasiens gingen über 700 Familien aus Kambodscha rechtlich gegen den größten Zuckerproduzenten Asiens vor und erreichten nun eine finanzielle Entschädigung. Durch ein gerichtliches Vermittlungsverfahren erzielten die Kläger:innen im Februar 2025 einen Vergleich mit dem Unternehmen, welches im Mai eine Zahlung an die Gemeinden leistete.

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

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