Filmstart: Landraub

Investitionen in den Hunger stoppen Wien, 11.9.2015 - Anlässlich des Kinostarts des Dokumentarfilms „Landraub – Der Film“ am 18.9. kritisiert FIAN Österreich fatale Investitionen in den Hunger. Der Film erzählt von den Folgen des globalen Landraubs und lässt die Verlierer_innen hinter den Landdeals zu Wort kommen. Zu vielen im Film thematisierten Fällen ist FIAN aktiv – in Sierra Leone, Kambodscha oder Rumänien. In Kooperation mit den Filmtagen Hunger.Macht.Profite. werden in ausgewählten Kinos Filmgespräche mit FIAN Österreich angeboten, um über die Hintergründe von Land Grabbing sowie Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren.

Mangelnder Landzugang ist seit jeher eine der Hauptursachen für Hunger

 „Die landlosen und landarmen Bauern und Bäuerinnen in den Ländern des Globalen Südens stellen die Mehrheit der unterernährten Menschen dar. Was sie brauchen, ist vor allem ein Stück Land, von dem sie sich selbst und in Würde ernähren können. Das Recht auf Nahrung ist als Menschenrecht in Artikel 11 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte völkerrechtlich verankert. Der Zugang zu natürlichen Ressourcen – Land miteingeschlossen – ist ein Menschenrecht, keine Ware“, so Brigitte Reisenberger von FIAN Österreich.

Agrartreibstoffe für Europa verursachen Land Grabbing

„Landraub – Der Film“ erzählt von den Folgen des globalen Landraubs und lässt die Verlierer_innen der Landdeals zu Wort kommen. Zu vielen behandelten Fällen ist auch FIAN aktiv – in Sierra Leone, in Kambodscha oder Rumänien. In Sierra Leone werden für ein Schweizer Unternehmen riesige Landflächen für mehrere Jahrzehnte verpachtet – mit gravierenden Folgen für den Land- und Nahrungszugang der lokalen Bäuer_innen. Über die Hälfte des Projektes wird durch Entwicklungsbanken finanziert. Das dort im großen Stil gepflanzte Zuckerrohr wird in Bioethanol, Agrartreibstoff, verwandelt – für den europäischen Markt. Das „Vorzeigeprojekt“ verliert immer mehr an Glanz. In den letzten Monaten wurde die Operation in Sierra Leone deutlich verkleinert – die Zukunft ist ungewiss.

Landraub auch vor unserer Haustür

Der Film blickt auch kritisch nach Europa, denn auch hier schreitet die Landkonzentration und Land Grabbing rapide voran - das Filmteam reiste auch nach Rumänien. Wie Recherchen von FIAN zeigen, mischen ebenso österreichische Akteur_innen dort, im Wettlauf um Land in Osteuropa, kräftig mit. Die Bäuerinnen und Bauern in Rumänien profitieren vom Investitionsboom kaum, ganz im Gegenteil, sie werden zunehmend verdrängt. „Auch in Europa muss bei der Verwaltung von Land die bäuerliche, ökologisch und sozial gerechte Produktion von Nahrungsmitteln Vorrang bekommen. Sie zielt auf die Verwirklichung des Menschenrechts auf Nahrung ab, während die aktuellen Großinvestitionen die Profite weniger machtvoller Akteure im Sinn haben?“, so sagt Brigitte Reisenberger von FIAN Österreich.

FIAN benennt die Verantwortlichen für Land Grabbing - auch hier in Österreich und der EU - und unterstützt die Betroffenen dabei, ihre Rechte einzufordern. FIAN fordert die Staatengemeinschaft auf, Land Grabbing zu verhindern und so ihrer Verpflichtung nachzukommen, das Recht auf Nahrung der Bevölkerung zu respektieren und zu schützen. FIAN ist Teil der gesamteuropäischen Kampagne „Hands on the Land“, die sich für demokratische Kontrolle über Land und für Ernährungssouveränität einsetzt. In Kooperation mit den Filmtagen Hunger.Macht.Profite. werden in ausgewählten Kinos Filmgespräche u.a. mit Vertreter_innen von FIAN angeboten, um über Hintergründe und Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren.

Filmgespräche in Kooperation mit Hunger.Macht.Profite.: www.hungermachtprofite.at/Landraub

Hands on the Land: www.handsontheland.net 

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

Kambodscha: Von deutscher Bundesregierung geförderte Studie bestätigt gravierende Probleme im Mikrokreditsektor

Eine vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Studie bestätigt das Problem der weitverbreiteten Überschuldung in Kambodscha durch Mikrokredite. Dieses führt zu einer „bedenklich hohen“ und „nicht akzeptablen“ Zahl von Landverkäufen. Wichtige Geber des kambodschanischen Mikrofinanzsektors sind verschiedene europäische und multinationale Entwicklungsbanken sowie private „ethische“ Investoren wie Oikocredit, Triodos Bank, Invest in Visions, Vision Microfinance und mit kleineren Beträgen die Bank im Bistum Essen und GLS Bank.
 

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