UN-Komitee (CEDAW) nimmt die togolesische Regierung in die Pflicht
Ernährungsunsicherheit von Landfrauen in Togo Genf, November 2012 - Das UN-Komitee für die Beseitigung der Diskriminierung der Frauen (CEDAW) hat klare Empfehlungen an den togolesischen Staat ausgesprochen: Togo soll sicherzustellen, dass Landverträge mit ausländischen Unternehmen nicht zu Zwangsräumungen, internen Vertreibungen und erhöhter Ernährungsunsicherheit von Frauen und Mädchen führen.
Diese abschließenden Empfehlungen sind eine direkte Reaktion auf die von togolesischen NGOs - mit Unterstützung von FIAN International - vorgebrachten mündlichen und schriftlichen Stellungnahmen über das Recht von Landfrauen in Togo, sich adäquat zu ernähren.
Claire Améyo Quenum, Vertreterin der togolesischen Frauenrechts-NGO FLORAISON, präsentierte im Oktober einen Bericht vor dem UN-CEDAW-Ausschuss. Er thematisierte im Besonderen die Auswirkungen von Togos Bergbauindustrie auf Frauen in ländlichen Gebieten. “Für den Großteil der Bevölkerung stellt die Landwirtschaft die wichtigste Einkommensquelle dar. Innerhalb der letzten Jahre wurde diese jedoch durch die Phosphat-Bergbauindustrie bedroht“, so Quenum. “In der Gemeinde Gnita hat sich von 1980 bis 2007 die landwirtschaftliche Fläche von 3000 Hektar auf weniger als 1200 Hektar reduziert. Gründe dafür sind Land Grabbing durch die Phosphatindustrie, sowie Bodendegradationen durch die Bergbauaktivitäten.“
Die während der 53. Sitzung des CEDAW-Komitees präsentierten Untersuchungsergebnisse rückten die verantwortlichen Faktoren für Ernährungsunsicherheit von Frauen in ländlichen Gebieten Togos ins Zentrum: durch die Bergbauindustrie verursachtes Land Grabbing, fehlender Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung für Frauen und geschlechterspezifische Ungleichheiten in Bezug auf Zugang zu Land, Eigentum und andere Produktionsmittel. Die Frauen von Gnita werden von ihrem Land vertrieben und können sich und ihre Kinder nicht mehr adäquat ernähren. Sie sind gezwungen in nahegelegene Städte abzuwandern, wo sie weiterer Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt sind.
Die CEDAW-Schlussempfehlungen dienen den Landfrauen in Togo und den unterstützenden NGOs dazu, die Regierung Togos für die Verwirklichung des Rechts auf Nahrung in die Pflicht zu nehmen. "FIAN begrüßt die Empfehlungen des Komitees und wird zusammen mit den togolesischen NGOs das staatliche Handeln zur Durchsetzung der vorgegebenen Empfehlungen überwachen“, betont Ana Maria Suarez Franco, Vertreterin von FIAN International in Genf.
Togo - Concluding observations of the CEDAW
Rückfragehinweis:
Gertrude Klaffenböck, FIAN Österreich, gertrude.klaffenboeck[at]fian.at, 01 23 50 239 13