52 Organisationen an Landwirtschaftsminister Totschnig: Wir brauchen eine neue Agrarpolitik!

Zeitfenster zur Abwendung einer dramatischen Ernährungskrise schließt sich

Wien (OTS) - Zweiundfünfzig österreichische Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaft, Arbeitnehmer:innen- und Konsument:innenschutz, Imkerei, Tier-, Gesundheits- und Umweltschutz sowie humanitäre und kirchliche Organisationen wenden sich mit einem gemeinsamen Offenen Brief an den heute angelobten österreichischen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

Die Organisationen verweisen auf den bestehenden wissenschaftlichen Konsens: Das Zeitfenster, in dem wirkungsvolle Maßnahmen zum Abwenden einer dramatischen Klima- und Biodiversitätskrise mit katastrophalen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt noch möglich sind, schließt sich rasch.

Die Verfasser:innen des Offenen Briefes appellieren an den Landwirtschaftsminister, die aktuellen Angriffe auf den Europäischen Green Deal entschieden zurückzuweisen und die in der Farm to Fork-Strategie festgeschriebenen Ziele mutig und konsequent zu verfolgen:

  • Verringerung der Treibhausgasemissionen im gesamten Ernährungssektor,
  • Reduktion der Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden, Kunstdünger und Antibiotika,
  • Wiederherstellung biodiversitätsfreundlicher Strukturen,
  • Umkehr des Rückgangs von bestäubenden Insekten,
  • Einkommenssicherung sowie arbeits- und sozialrechtliche Absicherung aller in der Landwirtschaft Tätigen,
  • Ausbau der ökologisch bewirtschafteten Fläche,
  • Verbesserung von Tierschutzstandards.

Getragen wird dieser Appell von den folgenden 52 Organisationen:

Arbeiterkammer, Arche Noah, ARGE Schöpfungsverantwortung, ARGE Weltläden, ÄrztInnen für eine gesunde Umwelt, Attac Österreich, Biene Österreich, Bioverband Erde & Saat, BirdLife, Brot für die Welt, CAP for Future, Doctors for Future Austria, Dreikönigsaktion, Ernährungsrat Wien, EZA Fairer Handel, Fairtrade Österreich, Farmers for Future Austria, FIAN Österreich, Foodwatch Österreich, Fridays for Future Austria, Gartenpolylog, Gewerkschaft Pro-Ge, GLOBAL 2000, Grandparents for Future, IG-Milch, Klimavolksbegehren, KOO, Kuli – Kultur.Land.Impulse, Naturschutzbund Österreich, Netzwerk Biodiversität Österreich, Nyéléni Austria, ÖBV – Via Campesina Österreich, Ökobüro, Österreichischer Erwerbsimkerverband, Österreichischer Imkerbund, Parents for Future Österreich, Parents for Future Tirol, Parents for Future Vorarlberg, Scientist for Future, Sezonieri, SOL, Slow Food Österreich, Südwind, Vegans for Future Austria, Verein enkeltaugliche Umwelt, VGT – Verein gegen Tierfabriken, VIER PFOTEN, Welthaus Österreich, WIDE, Wiener Umweltanwaltschaft, WWF Österreich und Zoologisch-Botanische Gesellschaft in Österreich.

Download Offener Brief an Landwirtschaftsminister Totschnig

Rückfragen an FIAN: Tina Wirnsberger

Indien: Kleinbäuer:innen in Odisha weiterhin von Vertreibung und Umweltzerstörung bedroht

Seit 2005 protestiert die Landbevölkerung im Bezirk Jagatsinghpur (Bundestaat Odisha) gegen Umweltzerstörung und die unrechtmäßige Aneignung ihres Landes. Dort sollen Industrieanlagen und Infrastruktur – darunter Stahl- und Zementwerke, ein Kraftwerk und ein Hafen – errichtet werden. FIAN Österreich rief in Zusammenarbeit mit FIAN International im März 2022 zu einer Briefaktion auf, um mehr als 40.000 Kleinbäuer*innen, Landarbeiter*innen und Fischer*innen vor dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen zu schützen. Zu Jahresbeginn berichtet der Sprecher der Bewegung von Polizeirepression, gewaltsamen Übergriffen und zunehmenden Festnahmen und erneuert dringend die Forderungen.

Das Recht auf Nahrung in Europa

Die Ernährungsunsicherheit und Armut nehmen weltweit zu. Auch in Europa. Nach Schätzungen von Eurostat waren 21,7% der EU-Bevölkerung im Jahr 2021 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Viele stellen sich u.a. die Frage: Heizen oder Essen? Die existierenden Maßnahmen und Programme kommen für viele zu kurz. Es ist essenziell, dass die Staaten den Zugang zu einer selbstbestimmten, angemessenen und ausreichenden Ernährung sichern.

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

nach oben