Ohne Bäuerinnen und Bauern kein Essen - Stärken wir gemeinsam ihre Rechte!

Tag des kleinbäuerlichen Widerstands

Wien - 13. April 2017. Der internationale Tag des Kleinbäuerlichen Widerstandes am 17. April steht dieses Jahr im Zeichen der Rechte von Kleinbauern und –bäuerinnen. Auf www.peasantsrights.eu steht eine Petition zur Unterzeichnung offen.

Obwohl Kleinbauern und –bäuerinnen 70 Prozent der weltweiten Nahrungsmittel produzieren, haben viele selbst nicht genug zu essen: 50 Prozent der weltweit 800 Millionen Hungernden sind Kleinbauern und –bäuerinnen. Ihre Lebensweise und ihre Rechte werden zunehmend durch Agrarkonzerne und Regierungen bedroht und verletzt. Eine Deklaration der Vereinten Nationen soll nun ihre Rechte stärken, denn der aktuelle internationale Rechtsrahmen reicht nicht aus, um Kleinbauern und –bäuerinnen vor den Bedrohungen ihrer Lebensgrundlage zu schützen. Gemeinsam mit einem breiten Bündnis fordern FIAN und die ÖBV-Via Campesina Austria die österreichische Bundesregierung auf, die Erarbeitung dieser UN-Deklaration konstruktiv zu unterstützen.

Höfesterben nimmt kein Ende

Besonders seit dem Fall der Milchquotenregelung vor zwei Jahren sind die Milchpreise in Europa auf Talfahrt. Tausende Milchbauern und -bäuerinnen sind in ihrer Existenz bedroht. „Die Politik reagiert jedoch mit einem ‚Weiter wie bisher‘. Man setzt jetzt erst recht auf Export- und damit Dumpingstrategien. Dies zerstört nicht nur Lebensgrundlagen im Globalen  Süden, sondern befeuert auch das ‚Wachsen oder Weichen‘ in Europa weiter“, betont Julianna Fehlinger, Geschäftsleiterin der ÖBV - Via Campesina Austria.

„Die Bedrohungen und Diskriminierungen, denen Bäuerinnen und Bauern ausgesetzt sind, brauchen dringend größere internationale Aufmerksamkeit. Leisten sie Widerstand, werden sie oft schikaniert oder kriminalisiert. Rechtsverletzungen gegenüber Kleinbauern und –bäuerinnen müssen unbedingt als solche anerkannt und Klagemöglichkeiten eingeräumt werden“, so Brigitte Reisenberger, Geschäftsleiterin von FIAN Österreich.

mosaik.jpg

Petition für Rechte von KleinbäuerInnen

Aus diesen Gründen fordert eine internationale Bewegung die EU und ihre Mitgliedstaaten dazu auf, sich aktiv an der Ausarbeitung der UN-Deklaration für die Rechte von Kleinbauern und –bäuerinnen zu beteiligen. Mit dieser UN-Deklaration soll ein internationales Menschenrechtsinstrument geschaffen werden, um ihre Rechte zu fördern und besser zu schützen. Eine Arbeitsgruppe im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf arbeitet seit 2012 an dieser Deklaration, die vor über 15 Jahren von der globalen bäuerlichen Bewegung La Via Campesina angestoßen wurde. Die nächste Sitzung dieser UN-Arbeitsgruppe findet von 15.- 19. Mai 2017 in Genf statt. Die EU – und auch Österreich – stehen der UN-Deklaration nach wie vor kritisch gegenüber. Auf www.peasantsrights.eu steht eine internationale Petition zur Unterzeichnung offen. Die Petition richtet sich an das Außenministerium und fordert Österreich zur konstruktiven Teilnahme am Erarbeitungsprozess auf.

Rückfragehinweis

Irmi Salzer, 0699 11827634, irmi.salzer@viacampesina.at

Linnea Richter 0650 4055511, linnea.richter@fian.at

Hintergrund

Europaweite Petition zu Kleinbäuerlichen Rechten: UnterstützerInnen der Petition sind ECVC - die europäische Koordination Via Campesina und die Menschenrechtsorganisation FIAN sowie weitere Nichtregierungsorganisation und soziale Bewegungen, wie Nyéléni Europa - die europaweite Bewegung für Ernährungssouveränität und die Kampagne „Hands on the Land for Food Sovereignty”. www.peasantsrights.eu

Webseite der zuständigen UN-Arbeitsgruppe

Video: Deklaration der Rechte von KleinbäuerInnen

Infofolder: Deklaration der  Rechte von KleinbäuerInnen

Tag des Kleinbäuerlichen Widerstands: Am 17. April 1996 wurden in der Stadt Eldorado dos Carajas im Norden Brasiliens 19 Aktivisten der Landlosenbewegung MST (Movimiento dos Trabalhaderos Rurais Sem Terra) von Polizeikräften brutal ermordet. Mitglieder von La Via Campesina, die sich gerade zu ihrer zweiten internationalen Konferenz in Mexiko versammelten, antworteten mit dem Marsch auf die brasilianische Botschaft und riefen den 17. April zum internationalen Tag des Widerstands und der Aktion gegen alle Formen von Unterdrückung der ländlichen Bevölkerung aus.

Faktencheck EU-Lieferkettengesetz

Vom "Bürokratiemonster", bis hin zum "Listen-Ansatz" und "Zertifizierungssystemen" – um das EU-Lieferkettengesetz vor der Abstimmung doch noch zu verhindern, wird versucht, die Öffentlichkeit mit irreführenden Argumenten zu beeinflussen. Das breite zivilgesellschaftliche Bündnis der Kampagne “Menschenrechte brauchen Gesetze!” setzt diesen Mythen einen umfassenden Faktencheck entgegen.

Schutz der Rechte zukünftiger Generationen

Menschenrechte sind zeitlos. Entscheidungen, die heute getroffen werden, haben Auswirkungen auf morgen und beeinflussen die Rechte zukünftiger Generationen. Deshalb tragen wir auch eine Verantwortung für zukünftige Generationen. Dafür stellen die Maastricht Prinzipien einen Leitfaden dar.

Hunger.Macht.Profite.12 Tour im Herbst 2023

Braucht es Pestizide, um die Welt zu ernähren? Wie können Genossenschaften dabei helfen, ein demokratisches Agrar- und Lebensmittelsystem aufzubauen - und das auch im Kongo? Was können wir gegen Lebensmittelbetrug tun? Und wie bringen wir den Mut auf, die Machtverhältnisse zu verändern? Das globale Ernährungssystem befindet sich in einer tiefgreifenden Krise. Doch das bedeutet auch eine Chance für Veränderung!

nach oben