Honduras: Mord an Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres

Wien, 7.3.2016 FIAN verurteilt den Mord an der bekannten Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres aus Honduras aufs schärfste und fordert Aufklärung, internationalen Druck und Sicherheit für Menschenrechtsaktivist_innen.

Berta Cáceres, Koordinatorin des Rates populärer und indigener Organisationen in Honduras (COPINH), wurde in der Nacht auf den 3. März in ihrem Haus in La Esperanza, Intibucá, Honduras ermordet. Die Mörder drangen um 1:00 morgens in ihre Wohnung ein und erschossen die Aktivistin vom indigenen Volk der Lenca. Der beim Anschlag im Haus anwesende mexikanische Umweltaktivist Gustavo Castro Soto überlebte verletzt. Seine Kolleg_innen fürchten um sein Leben, da er bei der Identifizierung der Attentäter eine Schlüsselrolle spielen könnte.

Viele Kolleg_innen von Cáceres waren schon vorher ermordet worden, sie selbst lebte unter ständigen Todesdrohungen. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hatte Cáceres Schutzmaßnahmen zugesprochen, die aber von den honduranischen Regierung nicht entsprechend umgesetzt wurden.

Im April 2015 wurde die 42-jährige Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin mit dem renommierten Environmental Goldman Preis ausgezeichnet – der höchsten Auszeichnung für Verdienste um den Kampf um die Umwelt und natürliche Ressourcen.

Zuletzt hatte sich Berta Cáceres mit der Regierung und dem Konzern DESA angelegt, der am Río Guacerique, mitten im traditionellen Siedlungsgebiet der Lenca, einen Staudamm für ein Kraftwerk errichten will. Erst am 25. Februar waren dort 50 indigene Familien gewaltsam vertrieben worden. Cáceres organisierte einen Protestmarsch. Am Kraftwerksprojekt Agua Zarca am Río Guacerique sind auch zahlreiche europäische Investoren beteiligt.

Berta Cáceres war mehrmals in Wien. Sie war international eine wichtige Ansprechpartnerin für FIAN. Wir teilen die Trauer der vier Kinder von Berta und solidarisieren uns mit den Mitstreiter_innen der mutigen und unermüdlichen Menschenrechtsaktivistin.

In einem internationalen Statement verurteilt FIAN gemeinsam mit anderen zivilgesellschatflichen Organisation den Mord an Berta Cáceres. Wir rufen die honduranischen Behörden dazu auf, den Mord rückhaltlos aufzuklären und für die Sicherheit von Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten in Honduras zu sorgen. Die internationale Staatengemeinschaft muss alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um dafür zu sorgen, dass Honduras seine menschenrechtlichen Pflichten erfüllt.

Rückfragehinweis:

Brigitte Reisenberger, Geschäftsleitung FIAN Österreich, brigitte.reisenberger@fian.at, 069918330033
Ralf Leonhard, Vorstandsmitglied FIAN Österreich mit Schwerpunkt Lateinamerika, Entwicklungspolitik, Menschenrechte, ralf.leonhard@aon.at
Alejandra Morena, FIAN International, für nähere Informationen zum internationalen Statement, morena@fian.org

Internationales zivilgesellschaftliches Statement
Statement von FIAN Honduras

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

nach oben