FIAN unterstützt bäuerliches Milch-Manifest

Überproduktion und Exportoffensive bedrohen Recht auf Nahrung Wien 31.3.2016 FIAN Österreich unterzeichnete heute als Teil eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses mit Milchbäuerinnen und -bauern das Milch-Manifest der IG Milch, der ÖBV – Via Campesina Austria und der Grünen Bauern und Bäuerinnen am Milchfest am Morzinplatz in Wien.

Milchmarktkrise bedroht bäuerliche Existenzen in Nord und Süd

Die Liberalisierung der Milchmärkte führt zu Überproduktion und rasant fallenden Milchpreisen. Die Existenz vieler milchproduzierender Betriebe in Österreich steht auf dem Spiel. Die propagierten Lösungen der EU – Produktivitätssteigerungen und Exportorientierung – setzen die bäuerliche Milchproduktion aber auch global unter Druck. Hoch-industrialisierte europäische Milchprodukte landen zu Dumpingpreisen auf lokalen Märkten in Asien und Afrika. „Die ‚Eroberung neuer Märkte‘ für europäische Milchprodukte geht mit der Verletzung des Rechts auf Nahrung einher. Diese Politik treibt nicht nur kleine MilchbäuerInnen in Österreich, sondern auch ihre KollegInnen in Asien und Afrika in den Ruin“, betont Simone Peter, Vorstandsmitglied von FIAN Österreich. Peters weiter: „Das können wir zum Beispiel in Indien sehen. Große europäische Unternehmen kaufen Molkereien auf und zerstören so die genossenschaftlichen, kleinbäuerlichen Strukturen im Land.“ Erst bei einer gemeinsamen Veranstaltung im Jänner berichtete Kannaiyan Subramaniam, Milchbauer aus Tamil Nadu, über den Druck auf den indischen Milchsektor. Er setzt sich für Solidarität von europäischen MilchbäuerInnen mit ihren indischen KollegInnen ein.

Milchmanifest

Gesellschaftliches Bündnis für Kehrtwende in der Milchpolitik

Die zentrale Bedeutung der Milchproduktion für Österreichs Landwirtschaft und Wirtschaft, sowie die globalen Folgen der europäischen Politik erfordern Verständnis auf breiter Ebene. Nur durch ein gesellschaftliches Bündnis zwischen KonsumentInnen, BäuerInnen, der Lebensmittelwirtschaft, aber auch der Politik, können die Weichen richtig gestellt werden – hin zu einer Agrarpolitik, die das Recht auf Nahrung in Asien und Afrika nicht gefährdet. Staaten sind den Menschenrechten verpflichtet. Sie zu schützen, zu respektieren und zu gewährleisten muss in allen Politikbereichen garantiert werden – auch in der Landwirtschaft. Peter bekräftigt: „Mut zu einer Kehrtwende in der Milchpolitik ist gefragt! Wir müssen weg von den Scheinlösungen. Wir brauchen eine Politik, welche die Menschenrechte statt der Milchschwemme fördert. FIAN Österreich zeigt sich daher solidarisch mit den Forderungen der österreichischen Milchbauern und -bäuerinnen und setzt sich für existenzsichernde Löhne von MilchbäuerInnen in Nord und Süd und für eine Abkehr der Exportorientierung der europäischen Agrarpolitik ein.“

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Fotos Milchfest

 

Rückfragehinweis: Linnéa Richter, linnea.richter@fian.at, 0650/4055511

 

Gute Wertschöpfung auf kleinen Höfen!

Als Teil unseres COACH Projekts lernen wir gemeinsam mit Kleinbäuer:innen, Ernährungsräten und lokalen Strukturen der öffentlichen Verwaltung, wie wir nachhaltige Lebensmittelsysteme stärken und faire Agrar- und Lebensmittelketten durch innovative Methoden unterstützen können. Ende Februar organisierten wir ein Tagesseminar, in dem wir mit 50 Kleinbäuer:innen über Strategien sprachen, um kleine und mittelgroße Höfe so zu bewirtschaften, dass sie als Kleinbäuer:innen ein gutes Leben haben. Unsere Inputgeberin, Michaela Jancsy, erzählt im Interview wie sie ihren Gemüsebetrieb führt.

Das Recht auf Nahrung in Europa

Die Ernährungsunsicherheit und Armut nehmen weltweit zu. Auch in Europa. Nach Schätzungen von Eurostat waren 21,7% der EU-Bevölkerung im Jahr 2021 armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Viele stellen sich u.a. die Frage: Heizen oder Essen? Die existierenden Maßnahmen und Programme kommen für viele zu kurz. Es ist essenziell, dass die Staaten den Zugang zu einer selbstbestimmten, angemessenen und ausreichenden Ernährung sichern.

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

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