FIAN: Starke Kritik an falschen Lösungen der G8 zur Hungerbekämpfung

Wien, 17.6.2013 Gerade werden rund um den G8-Gipfel in Nordirland eine Land-Transparenz-Initiative und die weitere Ausdehnung der „New Alliance for Food Security and Nutrition“ diskutiert. FIAN weist diese Scheinlösungen als völlig ungeeignet im Kampf gegen Armut und Hunger zurück.

„Diese G8 Initiativen haben keine demokratische Legitimierung und ignorieren menschenrechtliche Verpflichtungen. Sie bestärken ein agroindustrielles Produktionsmodell, das mit Land Grabbing, Vertreibungen und niedrigen Löhnen einhergeht“, so Brigitte Reisenberger von FIAN Österreich. „Die Mehrheit der kleinen LebensmittelproduzentInnen werden diskriminiert und ihre Lebensgrundlagen zerstört. Durch die G8-Initiativen werden die strukturellen Ursachen von Hunger weiter einzementieren anstatt Unterernährung zu bekämpfen.“ 

Die „New Alliance“, eine Initiative die beim G8-Gipfel 2012 in den USA aus der Taufe gehoben wurde, will nach eigenen Angaben „verantwortungsvolle Investitionen in die afrikanische Landwirtschaft und so 50 Millionen Menschen bis 2022 aus der Armut  heben.“ Die Initiative ist ein weiteres Beispiel für eine marktgesteuerte Landwirtschafts- und Ernährungspolitik, die ohne eine Konsultation der betroffenen Gruppen gestartet wurde. Stattdessen wird sie einer langen Liste transnationaler Agrarkonzerne dienen.
 
Die Land-Transparenz-Initiative soll die Transparenz bei Landgeschäften erhöhen, um „produktive Investitionen in Land“ zu unterstützen und zu steigern, durch die freiwillige Offenlegung von einigen vagen Informationen über die Landdeals. „Das macht Land Grabbing vielleicht etwas transparenter, aber nicht weniger schädlich“, so Brigitte Reisenberger von FIAN Österreich.  Kürzlich hat FIAN zusammen mit über 40 Organisationen und sozialen Bewegungen eine internationale Stellungnahme veröffentlicht. Darin werden die G8-Staaten dazu aufgerufen, die Land Tenure Guidelines*, die vor einem Jahr im UN-Welternährungsausschuss (CFS) verabschiedet wurden, umzusetzen und alle Pläne für die vorgeschlagene Land-Transparenz-Initiative fallenzulassen. 

Rückfragehinweis: Brigitte Reisenberger, FIAN Österreich, brigitte.reisenberger@fian.at 0699 18 33 00 33

*Freiwillige Leitlinien für die verantwortungsvolle Verwaltung von Boden- und Landnutzungsrechten, Fischgründen und Wäldern im Rahmen der nationalen Ernährungssicherheit

International Statement:  G8 should implement the CFS Tenure Guidelines rather than launch a new initiative aimed at increased transparency in land transactions 

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

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