Erneute Gewalt gegen Bauerngemeinschaften in Honduras

Bajo Aguán Wien/Köln, 4. September 2012. FIAN verurteilt in einem gemeinsamen Statement mit 13 weiteren Nichtregierungsorganisationen die erneute staatliche Gewalt in Honduras gegen die Bauerngemeinschaften von Bajo Aguán. In den letzten Wochen wurden ein Mensch bei den Auseinandersetzungen getötet, mehrere andere verletzt oder inhaftiert.

Hintergrund der andauernden Gewalt ist der Landkonflikt zwischen 3.500 Bauernfamilien und drei großen Palmölproduzenten im Bajo Aguán-Tal an der honduranischen Karibikküste.  Seit September 2009 wurden in diesem Konflikt 53 Mitglieder von Bauernorganisationen, ein Journalist und seine Partnerin ermordet. Ein weiterer Bauernaktivist wird seit Mai 2011 vermisst.

 

Eine Chronologie der jüngsten Ereignisse:

21. August: Mehrere hundert Bäuerinnen und Bauern protestieren in der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa vor dem Obersten Gerichtshof. Die Demonstration wendete sich unter anderem gegen die Kriminalisierung der Bauernbewegung. Die staatlichen Sicherheitskräfte reagieren mit brutaler Gewalt, verletzen unter anderem ein 16-jähriges Mädchen und nehmen 27 Protestierende in Gewahrsam.

 

22. August: In der Ortschaft Planes im Department Colón besetzen mehrere hundert Bäuerinnen und Bauern eine Polizeistation. Ihre Forderung: die Freilassung der am Tag zuvor Inhaftierten. Wieder reagiert die Polizei aggressiv und verletzt BauernaktivistInnen, darunter einen 77-Jährigen. 19 Menschen, darunter Kinder, werden festgenommen.

 

23. August: Die inhaftierten Bäuerinnen und Bauern werden unter Vorbehalt freigelassen. Sie dürfen an keiner weiteren Demonstration teilnehmen. Gegen die meisten von ihnen werden juristische Verfahren eröffnet, unter anderem wegen Teilnahme an einer unerlaubten Demonstration.

 

26. August: Der am 21. August festgenommene und aus der Haft entlassene Aktivist Leonel Acosta Aviles wird von Unbekannten in seinem Auto auf offener Straße angeschossen und schwer verletzt.

 

27. August: Unbekannte erschießen Jose Braulio Diaz Lopez, Sekretär der Bauerngenossenschaft El Tranvío.

 

FIAN und die anderen unterzeichnenden Nichtregierungsorganisationen verurteilen die Gewalt gegen Aktivistinnen und Aktivisten der Bauerngemeinschaften von Bajo Aguán. Der honduranische Staat muss die Menschenrechte respektieren, schützen und gewährleisten. Die Repression muss ein Ende haben, die Morde müssen aufgeklärt werden. Der Landkonflikt muss gelöst werden.

 

Für Rückfragen steht Ihnen Martin Wolpold-Bosien (0049 177-3391263) zur Verfügung.

 

Das komplette Statement in Sie auf Englisch und Spanisch unten im Downloadbereich.

 

© Foto Giorgio Trucchi

 

 
 
 

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