Das EU-Parlament hat die Resolution über die "Verletzung der Rechte indigener Völker in der Welt einschließlich der Landnahme" (03/07/18) angenommen!

Die Resolution wurde mit 534 Stimmen angenommen (73 Gegenstimmen und 71 Enthaltungen) und berücksichtigt wichtige Empfehlungen der Zivilgesellschaft.

Auf Anfrage des Europaparlaments hat das niederländische Institute for Social Studies (ISS) zusammen mit der Menschenrechtsorganisation FIAN 2016 eine umfassende Bestandsaufnahme zur Beteiligung europäischer Firmen und Finanzakteure beim globalen Land Grabbing vorgelegt. Das Ergebnis der Studie: Die Rolle Europas bei Landnahmen und Menschenrechtsverletzungen wird weit unterschätzt.

Die Studie verweist auf eine Vielzahl von Handlungsmöglichkeiten der EU und der Mitgliedstaaten und empfielt der EU welche wichtigen Schritte sie zur Bekämpfung von Landgrabbing setzten kann. Das Europäische Parlament hat die Mehrzahl der zivilgesellschaftlichen Forderungen von Juni 2016 aufgenommen, insbesondere empfielt das EU-Parlament:    

  • Mechanismen zur Stärkung der Menschenrechtsverteidiger*innen (das Europaparlament war besorgt über die Zahl der Indigenen unter den zunehmend verfolgten und bedrohten Menschenrechtsverteidiger*innen)    
  • die Einrichtung von Schulungen für EU-Bedienstete in EU-Delegationen in Bezug auf die Rechte des geistigen Eigentums
  • die Einrichtung eines Beteiligungs- und Konsultationsmechanismus für geistiges Eigentum innerhalb des Europaparlaments
  • die Einrichtung eines Due-Diligence-Mechanismus* für europäische Unternehmen, die Menschenrechte verletzen
  • die Anträge von indigenen Völkern auf internationale Rückführung und die Einrichtung eines internationalen Mechanismus zur Bekämpfung des illegalen Verkaufs von einheimischen Artefakten zu unterstützen   
  • den Mitgliedstaaten, ihrer Verpflichtung nachzukommen, die Sprachen von indigenen Völkern zu schützen und zu fördern und dafür zu sorgen, dass diese Völker uneingeschränkt ihre kulturellen Rechte genießen

Darüber hinaus ersucht das EU-Parlament um die Benennung eines/r ständigen Berichterstatter*in zu Fragen des geistigen Eigentums unter den Mitgliedern des Europaparlaments, dessen Aufgabe es wäre, die Achtung der Rechte des geistigen Eigentums in den Mittelpunkt zu stellen. Dieser Prozess wird einige Zeit dauern, aber wir werden Sie regelmäßig über den Fortschritt informieren.

Hier finden Sie den Link zu den Dokumenten (der endgültige Text wird in wenigen Tagen in allen EU-Sprachen veröffentlicht).

Außerdem finden Sie hier die deutsche Zusammenfassung der Studie von 2016 mit den Empfehlungen.

*Due-Diligence-Mechanismus bezeichnet eine mit „gebotener Sorgfalt“ durchgeführte Risikoprüfung

 

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

Nepal: FIAN erstreitet Landrechte, Wasserzugang und Lohngerechtigkeit

Im Jahr 2015 wurde das Recht auf Nahrung in die neue Verfassung von Nepal aufgenommen. Dieser Erfolg war auf das Engagement der Zivilgesellschaft unter der Leitung von FIAN Nepal zurückzuführen. Auch auf lokaler und regionaler Ebene ist FIAN in dem südasiatischen Land sehr aktiv. In vielen Fällen konnten ländliche Gemeinden unterstützt, Landtitel erstritten und das Recht auf Wasser gesichert werden. Hier eine Auswahl der Erfolge, die durch die Arbeit von FIAN erzielt werden konnten.

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