Kampagnenstart: „Hands on the Land“

Zugang zu Land als Schlüssel zum Recht auf Nahrung 18.6.2015 - Das derzeitige Agrarsystem begünstigt transnationale Konzerne und gefährdet kleinbäuerliche Strukturen. Es treibt Land Grabbing, Klimawandel, Hunger und Unterernährung weiter voran. Die neue gesamteuropäische Kampagne „Hands on the Land for Food Sovereignty“ stellt sich diesen Entwicklungen entgegen.

„Hands on the Land“ rückt die Visionen und Bestrebungen derjenigen in den Mittelpunkt, die im Zentrum der Lösung für die Klima- und Nahrungskrise stehen: Die Kleinbauern und –bäuerinnen, Hirt_innen und Fischer_innen selbst. An der gemeinsamen Kampagne von 16 Initiativen, bäuerlichen Bewegungen und Nichtregierungsorganisationen ist auch FIAN Österreich beteiligt. „Hands on the Land“ wird innerhalb der nächsten drei Jahre Aufklärungs- und Lobbyarbeit betreiben - auch zu problematischen EU-Politiken.

 

 

 

 

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Mitglieder der „Hands on the Land“ Kampagne beim Kampagnen Kick-off auf der People’s Expo in Mailand 5. Juni 2015

„Der Zugang zu natürlichen Ressourcen – Land miteingeschlossen – sind ein Menschenrecht, keine Ware“, macht Ibrahim Coulibaly von der Coordination Nationale des Organsiations Paysannes du Mali zum Kampagnenstart klar. „In Mali sind wir Zeugen davon, wie Hunderte von Bauern und Bäuerinnen von ihrem Land, das sie seit Generationen bewirtschaften, vertrieben werden. Wenn sie der Vertreibung Widerstand leisten, werden sie verhaftet. Viele Bauern und Bäuerinnen migrieren in die Städte, ohne Chance auf einen Job. Andere sterben beim Versuch das Mittelmeer zu überqueren“, so Coulibaly weiter.

Vor dem Hintergrund des europäischen Jahrs der Entwicklung hebt die Kampagne auch den negativen Einfluss von EU Politiken auf Kleinbauern und -bäuerinnen hervor. Hanny van Geel, Mitglied der europäischen Koordination von La Via Campesina, erklärt: „Die Entwicklungszusammenarbeit der EU sollte Kleinbauern und -bäuerinnen als eigenständige Investoren behandeln, die von öffentlicher Politik unterstützt werden müssen. Im Gegensatz dazu setzt die EU jedoch auf Partnerschaften mit Agrarkonzernen und exportorientierte Landwirtschaft. Das obwohl es die Kleinbauern und -bäuerinnen sind, die nachhaltig die Welt ernähren. Das Ergebnis ist die Zerstörung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Nord und Süd im Namen der Ernährungssicherung.“

Das Ziel der Kampagne „Hands on the Land“ ist, das Bewusstsein für Fragen der Nutzung und Verwaltung von Land und Wasser sowie das Recht auf Nahrung und Ernährungssouveränität zu schärfen. In den nächsten drei Jahren werden europaweit eine Vielzahl von Aktivitäten veranstaltet: Mit einem breiten Bildungsangebot, Anwaltschaftsarbeit und Forschung wird „Hands on the Land“ die Zivilbevölkerung, Medien, Aktivist_innen und Entscheidungsträger_innen ansprechen und wirkliche Lösungen rund um die Nahrungs-, Energie-, Land- und Klimakrise bekannter machen.

 

Hinweise

Hands on the Land: www.handsontheland.net

#HandsontheLand

Kampagnenpartner_innen: European Coordination Via Campesina, Ecoruralis, EHNE Bizkaia, Centro Internazionale Crocevia, FDCL (Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.), FIAN International, FIAN Österreich, FIAN Belgien, FIAN Deutschland, FIAN Niederlande, FIAN Schweden, IGO (Instytut globalnej odpowiedzialnosci), Terra Nuova, Transnational Institute, Védegylet, ZaZemiata.

 

Rückfragen&Kontakt:

Brigitte Reisenberger – Hands on the Land Kampagne, FIAN Österreich: brigitte.reisenberger@fian.at, +43 699 183 300 33

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

Kambodscha: Von deutscher Bundesregierung geförderte Studie bestätigt gravierende Probleme im Mikrokreditsektor

Eine vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Studie bestätigt das Problem der weitverbreiteten Überschuldung in Kambodscha durch Mikrokredite. Dieses führt zu einer „bedenklich hohen“ und „nicht akzeptablen“ Zahl von Landverkäufen. Wichtige Geber des kambodschanischen Mikrofinanzsektors sind verschiedene europäische und multinationale Entwicklungsbanken sowie private „ethische“ Investoren wie Oikocredit, Triodos Bank, Invest in Visions, Vision Microfinance und mit kleineren Beträgen die Bank im Bistum Essen und GLS Bank.
 

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