Fall Guarani-Kaiowá: Bischhofskonferenz setzt sich für Rechte Indigener ein
Solidaritätserklärung der Kirche mit den von Landraub und Gewalt bedrohten Guarani-Kaiowá - Politik in Österreich und Europa soll sich für Menschenrechte in Brasilien einsetzen.
Die österreichischen Bischöfe haben die Bundesregierung und die europäischen Institutionen aufgerufen, alle zur Verfügung stehenden diplomatischen und politischen Mittel zu nutzen, um indigene Völker und deren Rechte zu schützen. Sie solidarisieren sich mit den "fundamentalen Anliegen dieser Völker und unterstützt ihr Eintreten für Gerechtigkeit", lautet es in der Presseerklärung der Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz
Als Beispiel verwiesen die Bischöfe auf die Guarani-Kaiowa im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul. Das Volk, das schon seit dem 19. Jahrhundert Gewalt und Vertreibung ausgesetzt sei, kämpfe seit über 40 Jahren um eine Wiedergewinnung seines Landes. Heute nehme die Bedrohung durch das Land Grabbing immer mehr zu, sodass die Kaiowa ihr seit 2011 bestehendes Recht zur Abgrenzung (Demarkation) ihrer Gebiete de facto nicht mehr umsetzen könnten.
Um Gewalt und Vertreibung der indigenen Völker zu verhindern, möge Brasiliens Regierung die Demarkation wieder aufnehmen, so der Wunsch der Bischöfe. Österreichs Politik sowie auch das Europäische Parlament sollten sich dafür aktiv einsetzen, auch unter Zuhilfenahme der internationalen Menschenrechtsinstrumente der UNO. Stärkeres Augenmerk forderten die Bischöfe auch auf Menschenrechtsschutz in Handels- und Investitionsschutzabkommen. "Es braucht nationale und internationale Regelwerke, die Menschenrechtsverletzungen durch transnationale Unternehmen unterbinden und ahnden sowie im Schadensfall Opfern Zugang zu Entschädigung ermöglichen", so die Erklärung.
Brasilianische Delegation in Österreich
Eine Delegation von indigenen Führungspersonen verschiedener Völker tourte im September 2016 durch Europa und trug das Unrecht, das Indigenen Völkern widerfährt, dem UN-Menschenrechtsrat und dem EU-Parlament vor. Zwei Vertreter - Elizeu Lopes, selber Guarani-Kaiowa und Falvio Vicente Machado, Vertreter des Rates der brasilianischen Bischofskonferenz für indigene Völker (CIMI) - machten auf Einladung von FIAN und der Dreikönigsaktion auch in Wien Station, um auf die dramatische Lage ihres Volkes aufmerksam zu machen. Neben Terminen mit Abgeordneten im Parlament, in der brasilianischen Botschaft, und im Aussenministerium, besuchten sie auch Kardinal Schönborn.