Delegation untersucht Auswirkung von Landgrabbing auf die Menschenrechte

Brasilien: internationale Recherchereise gestartet

Heute startet eine zehntägige Recherchereise von 30 Menschenrechts-, Entwicklungs-, und LandexpertInnen in die brasilianische Region MATOPIBA, um die Auswirkungen großer Landinvestitionen auf die soziale, ökologische und menschenrechtliche Lage der Region zu dokumentieren. Hiermit soll Licht ins Dunkel der oft kriminellen Geschäfte mit Agrarland gebracht werden.

Seit der Finanz- und Nahrungsmittelpreiskrise 2008 hat sich Landgrabbing rapide ausgebreitet. Brasilien ist ein besonders attraktives Ziel der Investoren: bei der Produktion von Soja, Zucker, Mais, Baumwolle, Eukalyptus und Fleisch haben sich die Gewinne teilweise vervierfacht.

In der Region MATOPIBA im Nordosten Brasiliens, die Teile der Staaten Maranhãos, Tocantins, Piauís und Bahias umfasst, treten Landenteignungen gehäuft auf - oft nach demselben Schema: Zwischenhändler organisieren sich mit Hilfe von Einschüchterungen oder offener Gewalt Land, welches bislang von lokalen Gemeinden genutzt wurde. Sobald die Flächen freigeräumt und abgesteckt sind, werden mithilfe von Bestechung formale Besitzurkunden und Grundbucheinträge ausgestellt. Diese in Brasilien gängige Praxis wird grilagem genannt. So kann das Land an einen Investor verkauft werden, der dann erklären kann, nichts mit gewaltsamen Vertreibungen oder anderen Menschenrechtsverletzungen zu tun zu haben.

Marginalisierte Gruppen wie KleinbäuerInnen, Indigene oder Nachkommen ehemaliger Sklaven werden in Gebiete mit schlechten Böden oder wenig Wasser abgedrängt. Viele Betroffene wandern in die Städte ab, wo sie in Slums ihre Existenzen in prekären oder illegalen Verhältnissen zu sichern versuchen. Als Alternative bleibt meist nur die Arbeit unter sklavenähnlichen Bedingungen in den Agrarbetrieben, die nun ihr ehemaliges Land besetzen. Gleichzeitig führt der Kahlschlag zu einer massiven Vernichtung der Artenvielfalt.

Die Delegation wird betroffene Gemeinden besuchen, um aus einer Menschenrechtsperspektive heraus die strukturellen Auswirkungen von Landgrabbing zu dokumentieren und analysieren. Hierbei werden sowohl die Rolle des brasilianischen Staats als auch die extraterritorialen Menschenrechtsverpflichtungen anderer Staaten untersucht, aus denen Gelder und Konzerne stammen, die an Landgrabbing beteiligt sind. 

Nach der Recherche können Sie bei FIAN einen ausführlichen Recherche-Bericht anfordern.

Verfolgen Sie die Mission auf den sozialen Netzwerken unter #BrazilLandGrab und #CaravanaMatopiba.

Die Delegation wird von FIAN International organisiert. Zu den Unterstützern gehören: Action Aid International and Brazil, Aidenvironment; Cáritas Regional do Piauí; Comissão Pastoral da Terra Nacional and Piaui; Escola de Formação Paulo de Tarso (EFPT - PI); Federação dos Agricultores Familiares (FAF); Federação dos Trabalhadores Rurais na Agricultura (FETAG-PI); HEKS/EPER International Institute of Social Studies; La Via Campesina International and CLOC- La Via Campesina, Maryknoll, Paróquia de Santa Filomena, Instituto Comradio do Brasil; Rede Social de Justiça e Direitos Humanos; Sindicato dos Trabalhadores Rurais de Santa Filomena; Vara e Procuradoria Agrária - PI, PROGEIA (Santa Filomena) sowie die FIAN-Sektionen in Deutschland, den Niederlanden und Schweden.

Medienkontakt (Englisch): delrey[at]fian.org

Nepal: FIAN erstreitet Landrechte, Wasserzugang und Lohngerechtigkeit

Im Jahr 2015 wurde das Recht auf Nahrung in die neue Verfassung von Nepal aufgenommen. Dieser Erfolg war auf das Engagement der Zivilgesellschaft unter der Leitung von FIAN Nepal zurückzuführen. Auch auf lokaler und regionaler Ebene ist FIAN in dem südasiatischen Land sehr aktiv. In vielen Fällen konnten ländliche Gemeinden unterstützt, Landtitel erstritten und das Recht auf Wasser gesichert werden. Hier eine Auswahl der Erfolge, die durch die Arbeit von FIAN erzielt werden konnten.

UN-Sozialausschuss: Frauen im ländlichen Raum fordern Klimagerechtigkeit und ein Ende der Umweltzerstörung in Honduras

In dieser Woche wird der Staat Honduras in Genf Fragen des UN-Ausschusses für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (CESCR) zu seiner Einhaltung der Verpflichtungen aus dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte beantworten. Außerdem wird ein informeller Dialog mit der Zivilgesellschaft stattfinden, um die Ausschussmitglieder über die Menschenrechtslage im Land zu informieren.

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