Publikation: Finanzinstitutionen. Landgrabbing. Menschenrechte.

Laut einer Beschwerde der indigenen Gruppe der Anuak, die beim Inspection Panel der Weltbank eingereicht wurde, wurde die Anuak Gemeinschaft in der Gambella Region durch das PBS Programm massiv geschädigt.

Das PBS Projekt ist laut offiziellen Angaben darauf ausgerichtet, die Regierung von Äthiopien bei der Armutsreduktion zu unterstützen und soll in folgende Bereiche hineinwirken: Regierungsführung auf lokaler Ebene, Verwaltung öffentlicher Finanzen, Qualität und Zugang zu der lokal bereitgestellten Grundversorgung.

Menschenrechtlich ausgerichtete internationale Zusammenarbeit, welche die extraterritorialen Staatenpflichten wahrnimmt, ist die Zusammenarbeit von Staaten (Geber- und Empfängerstaaten) und multilateralen Organisationen (wie z.B. IFIs), um politische Rahmenbedingungen und Programme zu gestalten, welche sich die Realisierung der Menschenrechte vor Ort zur zentralen Aufgabe machen. Die OEZA zielt mit der Finanzierung von PBS in Äthiopien darauf ab, diese Staatenpflichten wahrzunehmen. Das Programm setzt sich grundsätzlich zum Ziel, das Menschenrecht auf Nahrung, auf Zugang zu sauberem Wasser, auf Bildung sowie auf Mobilität zu unterstützen.

Laut einer Beschwerde der indigenen Gruppe der Anuak, die 2012 beim Inspection Panel der Weltbank eingereicht wurde, wurde die Anuak Gemeinschaft in der Gambella Region jedoch durch das PBS Programm massiv geschädigt. Nach der Beschwerdeschrift ist die primäre Strategie der Regionalregierung in Gambella für die Umsetzung des PBS der “Villagization Program Action Plan”, der auch als Commune Centre Development Plan and Livelihood Strategy bezeichnet wird. Das Villagization Programm ist ein Umsiedlungsprogramm, welches in der Region bereits vielfach unter Zwang implementiert wurde und mit der Vertreibungen der Menschen vom Land ihrer Vorfahren sowie schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen einher ging. Zudem ist die Region Gambella - auch Informationen der ADA zufolge - insbesondere von großflächigen Landnahmen betroffen. Eine bereits 2012 veröffentlichte Untersuchung von Human Rights Watch sieht einen Zusammenhang zwischen den Umsiedlungen, dem “Freimachen” von Land und Land Grabbing in Gambella.


Mit der vorliegenden Studie will FIAN Österreich sich eingehend mit extraterritorialen menschenrechtlichen Verpflichtungen des Staates Österreich im Rahmen Internationaler Finanzinstitutionen (IFIs) befassen. Die Studie analysiert aus einer menschenrechtlichen Perspektive den Zusammenhang eines von der Weltbank administrierten, landesweiten Projektes in Äthiopien – dem Promoting Basic Services (PBS) – und dem Villagization Program Action Plan in der Region Gambella. Das PBS wird von einer Vielzahl von internationalen Gebern finanziell unterstützt - auch von der
Austrian Development Agency (ADA).

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Philippinen: „Agrarreform bleibt ein unerfülltes Versprechen“ – Interview mit Joseph Purugganan

Die vorherrschende Meinung sieht drei Hauptgründe für die anhaltenden Ernährungsprobleme: die COVID-Pandemie, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Klimawandel. Joseph Purugganan hingegen bezeichnet die globale Ernährungskrise als eine Folge der industriellen Landwirtschaft. Purugganan koordiniert das Philippinen-Programm von Focus on the Global South. Die Organisation ist eng verbunden mit sozialen Bewegungen in Asien und entwickelt Konzepte für einen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel.

Kambodscha: Präsident des Bauernverbands und Landrechtsaktivisten wegen Verschwörung angeklagt

Drei kambodschanische Menschenrechtsverteidiger wurden Anfang vergangener Woche festgenommen und wegen angeblicher Verschwörung gegen den Staat angeklagt. Ihnen drohen bis zu zehn Jahre Haft. In dem autoritär geführten südostasiatischen Land steht die Zivilgesellschaft massiv unter Druck; Menschenrechtsaktivist*innen werden immer wieder mit fabrizierten Anklagen überzogen und inhaftiert.

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

Kambodscha: Von deutscher Bundesregierung geförderte Studie bestätigt gravierende Probleme im Mikrokreditsektor

Eine vom deutschen Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderte Studie bestätigt das Problem der weitverbreiteten Überschuldung in Kambodscha durch Mikrokredite. Dieses führt zu einer „bedenklich hohen“ und „nicht akzeptablen“ Zahl von Landverkäufen. Wichtige Geber des kambodschanischen Mikrofinanzsektors sind verschiedene europäische und multinationale Entwicklungsbanken sowie private „ethische“ Investoren wie Oikocredit, Triodos Bank, Invest in Visions, Vision Microfinance und mit kleineren Beträgen die Bank im Bistum Essen und GLS Bank.
 

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