NoFFA: Pestizidfreie Landwirtschaft statt Greenwashing durch Agrobusiness

FIAN protestiert in Brüssel gegen Einflussnahme der Agrochemie-Riesen auf EU-Politiken

(Foto: FIAN Belgium)

Der Pestizid-Multi Syngenta, die Landbesitzer-Lobby ELO und eine Reihe von Akteuren der Agrarindustrie (Cargill, Nestlé, Pepsico, John Deere usw.) organisieren am 15. März 2022 in Brüssel das "Forum für die Zukunft der Landwirtschaft" (FFA).

Unter dem Deckmantel eines offenen Dialogs zwischen Landwirtschaft und Umwelt ist hier eine umfassende Lobby- und Greenwashing-Operation im Gange. Die großen Agrichemie-Konzerne nutzen diese Veranstaltung, um ihre Positionen im Ernährungssystem weiter zu festigen. Seit der Verabschiedung des Green Deals hat die Agrarindustrie ihre Lobbyarbeit bei europäischen Politiker*innen verstärkt. Dazu gehörte eine Reihe koordinierter Angriffe auf die Ziele der Strategien „Farm to Fork“ und „Biodiversität“.

Wir verurteilen das antidemokratische Manöver der Agrarindustrie, um ihre Agenda und ihre Produkte ohne Rücksicht auf die Gesundheit, die Umwelt und die Arbeitsbedingungen aller Menschen in Europa und im globalen Süden durchzusetzen. Diese Taktik untergräbt die Bemühungen sozialer Bewegungen und der Zivilgesellschaft, demokratische, nachhaltige Ernährungssysteme und die Verwirklichung der Menschenrechte herbeizuführen.

Ein Landwirtschaftsforum, das nicht die Landwirt*innen und ihre Unterstützer*innen in den Mittelpunkt der Debatte stellt, hat keine Legitimität.

Frans Timmermans, Vizepräsident der Europäischen Kommussion und zuständig für den Green Deal, sowie Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, waren neben Lobbyisten und Vertreter*innen von multinationalen Lebensmittelkonzernen zum FFA eingeladen. Es ist alarmierend, dass die Kommisar*innen, die einen Vorschlag zur Reduzierung des Pestizideinsatzes vorlegen sollen, den Tag mit jener Industrie verbringen, die alles daran setzt, die Ziele zur Pestizidreduktion zu verwässern.Statt Greenwashing zu unterstützen erwarten wir, dass die zuständigen EU-Komissar*innen Timmermans und Kyriakides Vorschläge für eine pestizidfreie Landwirtschaft vorlegen!

Mehr Infos: No Future For Agribusiness

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

Nepal: FIAN erstreitet Landrechte, Wasserzugang und Lohngerechtigkeit

Im Jahr 2015 wurde das Recht auf Nahrung in die neue Verfassung von Nepal aufgenommen. Dieser Erfolg war auf das Engagement der Zivilgesellschaft unter der Leitung von FIAN Nepal zurückzuführen. Auch auf lokaler und regionaler Ebene ist FIAN in dem südasiatischen Land sehr aktiv. In vielen Fällen konnten ländliche Gemeinden unterstützt, Landtitel erstritten und das Recht auf Wasser gesichert werden. Hier eine Auswahl der Erfolge, die durch die Arbeit von FIAN erzielt werden konnten.

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