Honduras: Klimakrise verursacht Hunger
Stimmen von Betroffenen der Auswirkungen der Klimakrise
»Als die Flutwelle kam, mussten wir mitten in der Nacht aus dem Haus laufen. Wir konnten nicht mehr zurück. Wir mussten all unsere Sachen zurücklassen.«
An der Pazifikküste Honduras’ ist das Leben vieler Gemeinden eng mit dem Meer verbunden. Die Klimakrise wirkt sich bereits dramatisch auf die dort lebenden Menschen aus: Überschwemmungen und der steigende Meeresspiegel rauben ihre Häuser und Felder. Gleichzeitig verschmutzt die Garnelenindustrie das Meer und das Trinkwasser. Die Zucht-Shrimps landen auch auf österreichischen Tellern. Zu sehen, wie die Lebensgrundlagen dort immer deutlicher verschwinden, ist erschreckend. Aber die Betroffenen kämpfen mit starkem Willen für den Erhalt ihres Lebensraums!
Eine von ihnen ist Francis Cruz. Sie hatte Cedeño früher ein kleines Hotel; jetzt kann sie an der Stelle, an der es früher lag, nur noch auf das Meer zeigen. Die Küstenlinie liegt heute 100 Meter weiter im Landesinneren. Francis musste mittlerweile dreimal umziehen. Die Ortschaft war früher ein touristisch belebtes Gebiet. Jetzt sind große Teile der Infrastruktur und viele Wohnhäuser zerstört.
Heute wird Cedeño von der Garnelenindustrie dominiert, die jedoch kaum Arbeitsmöglichkeiten bietet. Es gibt wegen der Verschmutzung auch nur noch wenige Fische. Die Bewohner*innen haben keine Möglichkeit, sich angemessen zu ernähren oder vom Verkauf zu leben. Die Garnelenfarmen belasten das Grundwasser mit Pestiziden und Medikamenten. Trinkwasser ist kostbar – bis zu 80 Prozent ihres Einkommens geben die Menschen von Cedeño dafür aus.
FIAN hat auch mit Carlos Madariaga gesprochen, einem Kleinfischer. Seine Erträge sind mickrig. Die Fische sterben aufgrund steigender Wassertemperaturen und die Garnelenindustrie hat vielen Fischer*innen wie ihm den wichtigen Zugang zu Strand und Flussmündungen genommen. Für die Farmen werden die Mangroven abgeholzt – mit ihnen verschwinden ganze Ökosysteme und auch der Schutz vor der Macht des Ozeans.
In Omoa berichten die Bewohner*innen der ehemaligen Fischereigemeinden Cuyamel und Motagua, dass sie durch den Einsatz von Hilfsorganisationen umgesiedelt wurden. Ihre neue Siedlung befindet sich jedoch 15 Kilometer von der Küste entfernt. Auch haben sie keinen Boden für die Landwirtschaft. Sie wissen nicht, wovon sie leben sollen. Von der Regierung werden sie alleingelassen.
Der Wille der Gemeinden, die Veränderungen zu bewältigen, ist hingegen sehr beeindruckend: Sie entwickeln Schutzkonzepte, damit sich die Fischbestände erholen können und kämpfen gegen die Wasserverschmutzung. Sie fordern, dass ihre Konzepte in staatliche Programme umgesetzt werden.