Honduras: Bedrohung des Rechts auf Nahrung durch Klimawandel und Umweltzerstörung

Honduras ist eines der ärmsten und ungleichsten Länder Lateinamerikas. Laut UNICEF betrug die Armutsrate im Jahr 2023 64,1 %. Dem globalen Klima-Risiko-Index nach ist Honduras zudem eines der Länder, das am anfälligsten für die Auswirkungen des Klimawandels ist.

Dem Welternährungsprogramm zufolge hat sich die Zahl der Menschen, die von Ernährungsunsicherheit betroffen ist durch die COVID-Pandemie sowie die Tröpenstürme Eta und Iota fast verdoppelt und betrifft heute fast 4 Millionen Honduraner*innen (von insgesamt 10 Millionen Einwohner*innen). Besonders prekär ist die Lage der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte für Kleinfischer*innen.

Zerstörung der Lebensgrundlagen

Ständige Überschwemmungen und der steigende Meeresspiegel infolge des Klimawandels bedrohen die Lebensgrundlagen vieler Familien an den Küsten von Honduras. Vielen wurde der Wohnraum zerstört und auch  Fischfang und Landwirtschaft gestallten sich zunehmend schwieriger. Aufgrund der steigenden Wassertemperaturen gibt es immer weniger Fische, und das Land kann wegen der Versalzung des Bodens nicht mehr bewirtschaftet werden. In der Folge sind viele Fischer*innen gezwungen in benachbarte Gewässer auszuweichen. Sie berichten über Konfiszierung oder Zerstörung der Boote und Netze, bis zu Fällen massiver körperlicher Gewalt durch die Küstenwache Nicaraguas und El Salvadors. Der kommunale Tourismussektor als alternative Einnahmequellen zur Fischerei ist durch die Klimaschäden zum Erliegen gekommen.

Entwaldung und Umweltverschmutzung

Doch nicht nur der Klimawandel zerstört die Lebensgrundlagen der Gemeinden. Auch die Expansion der Export-Landwirtschaft (Palmöl, Melonen oder Zuckerrohr) und der Garnelenzucht verschärfen die Konflikte um Wasser, Land und andere natürliche Ressourcen. Insbesondere durch die Expansion der Garnelenfarmen wird immer mehr Mangrovenwald abgeholzt und Menschen der Zugang zu Stränden und Flussmündungen abgeschnitten, wodurch ihre traditionellen Nahrungs- und Einkommenquellen verloren gehen. Doch Mangroven sind nicht nur ein wichtiges Biotop für Speisefische und andere Tierarten sowie ein bedeutender CO2-Speicher. Auch schützen sie die Küstenbevölkerung vor Erosion, Stürmen und Flutkatastrophen. Hinzu kommt die Vertreibung vieler Fischereifamilien durch die zunehmende Umweltverschmutzung. Häufig gelangen Rückstände von Antibiotika, Chemieabfälle und Pestizide direkt von den Plantagen und Aquafarmen in die Öksoysteme.

Die Verantwortung Österreichs

FIAN unterstützt den Kampf der Kleinfischer:innen für ihre Recht auf Nahrung. Durch unsere Arbeit wollen wir die Aufmerksamkeit der österreichischen und europäischen Behörden auf die schwerwiegenden Auswirkungen der Klimakrise in Honduras lenken. Die Länder des globalen Nordens, darunter auch Österreich, müssen als zentrale Treiber des Klimawandels Verantwortung übernehmen. Neben der Reduktion von Treibhausgasen müssen die Staaten der Europäischen Union genügend Mittel für Klimafolgen-Anpassungsmaßnahmen und die Wiedergutmachung von Schäden und Verlusten zur Verfügung stellen – wie bereits im Jahr 2022 bei der UN-Klimakonferenz beschlossen (UN-Klimafonds). Dabei sollten Menschenrechte, insbesondere das Recht sich angemessen zu ernähren, ins Zentrum solidarischer Klimapolitik gestellt werden. 

Was is(s)t gerecht? Lehrgang für Multiplikator*innen

Für eine Veränderung in unserem Ernährungssystem braucht es junge Menschen, die etwas bewegen wollen. Genau für diejenigen gibt es diesen Lehrgang: An 8 Terminen zwischen März und September bekommst du das Wissen und die Skills, um Veränderungen anzustoßen und weiterzutragen – direkt aus Theorie und Praxis. Die Anmeldung läuft bis zum 01. Februar 2026!

Mit Agrarökologie den Boden für künftige Generationen bereiten und erhalten

Die Integration der Rechte künftiger Generationen in gegenwärtige Entscheidungsfindung stellt sicher, dass Entwicklungsbemühungen nachhaltig gerecht sind. Die Maastrichter Grundsätze liefern den rechtlichen und ethischen Rahmen, der die Verantwortung von Staaten und Unternehmen betont, die Rechte zukünftiger Generationen zu schützen. Die industrielle Landwirtschaft, die auf die kurzzeitige Maximierung der globalen Lebensmittelproduktion mithilfe externer Inputs abzielt und damit unsere Umwelt und Ökosysteme zerstört, steht dem Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen für kommende Generationen entgegen.

Entschädigung für vertriebene Familien aus Kambodscha

In der ersten transnationalen Menschenrechtsklage Südostasiens gingen über 700 Familien aus Kambodscha rechtlich gegen den größten Zuckerproduzenten Asiens vor und erreichten nun eine finanzielle Entschädigung. Durch ein gerichtliches Vermittlungsverfahren erzielten die Kläger:innen im Februar 2025 einen Vergleich mit dem Unternehmen, welches im Mai eine Zahlung an die Gemeinden leistete.

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

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