‚Fortschritt‘ in der Neuen Allianz? Nicht für Afrikas Kleinbäuer_innen!

Stellungnahme der Zivilgesellschaft zur G8 New Alliance for Food Security and Nutrition in Africa Ein Bündnis aus 91 zivilgesellschaftlichen Organisationen (darunter FIAN) kritisiert die G8-Initiative „Neue Allianz für Ernährungssicherheit“ scharf. Unter dem Deckmantel der Armutsbekämpfung werden Konzerninteressen befördert und Konzernmacht verfestigt. Die „Neue Allianz“ diskriminiert kleinbäuerliche, vielfältige und nachhaltige Ernährungssysteme, die das eigentliche Potenzial für Ernährungssicherung in Afrika darstellen.

Die Neue Allianz für Ernährungssicherheit entsprang dem G8-Gipfel 2012 und stellt sich das Ziel, bis 2022 insgesamt 50 Millionen Menschen in Sub-Sahara-Afrika aus der Armut zu befreien. Mehr private Investitionen in die Landwirtschaft sollen dies möglich machen. Die Neue Allianz ist eine Initiative der G8-Staaten und weiterer Geberländer, einiger afrikanischer Regierungen und der internationalen Agrar- und Lebensmittelindustrie. Kern der Neuen Allianz sind Kooperationsabkommen, in denen sich bislang zehn afrikanische Länder zu zeitlich gebundenen Reformmaßnahmen verpflichten, die Investitionsbedingungen zugunsten privater, kommerzieller Investitionen in die Landwirtschaft verbessern.

Mehr als zwei Jahre nach dem Start der Neuen Allianz für Ernährungssicherheit (Neue Allianz) ist kein Fortschritt feststellbar. Ganz im Gegenteil: Die Neue Allianz gefährdet die Ernährungssicherheit und behindert die Durchsetzung des Rechts auf Nahrung in Afrika. Es ist nicht abzusehen, wie die Neue Allianz ihren eigenen Anspruch einlösen will, die afrikanische Bevölkerung aus der Armut zu heben. Das Versprechen, die „ganze Macht des Privatsektors“ zu mobilisieren, scheint hingegen zu gelingen.

Nun fordern 91 zivilgesellschaftliche Organisationen in einer gemeinsamen Erklärung ihre Regierungen auf, die Förderung der internationalen Agrar- und Lebensmittelindustrie zu stoppen und stattdessen bäuerliche Nahrungsmittel-Erzeuger_innen im globalen Süden zu unterstützen. 

Die vollständige Stellungnahme der Zivilgesellschaft zur Neuen Allianz für Ernährungssicherheit finden Sie HIER.

Die Englische Version finden Sie HIER.

Wien, 24.9.2014

Policy Brief: G8 New Alliance for Food Security and Nutrition in Africa: A Critical Analysis from a Human Rights Perspective.  (FIAN International, May 2014)

 

Photo: G8 Hunger Summit Protest (c) Max Wakefield

Faktencheck EU-Lieferkettengesetz

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Transnationale Konzerne und Unternehmen, die Lieferketten kontrollieren, bleiben in der Regel straffrei, wenn es um Menschenrechtsverletzungen geht, die oft mit Landraub und Umweltverschmutzung zusammenhängen. Am Montag, 24. Oktober, treffen sich Staaten eine Woche lang im UN-Menschenrechtsrat in Genf, um die langjährigen Verhandlungen über ein Abkommen fortzusetzen, das sie zur Verantwortung ziehen soll.

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