Konzernmacht regulieren - für eine bessere Zukunft!

Zivilgesellschaftliche Organisationen aus der ganzen Welt veröffentlichen eine Erklärung, in der sie die Mitgliedsstaaten des UN-Menschenrechtsrats auffordern, die Verhandlungen über einen UN-Vertrag über transnationale Unternehmen und Menschenrechte fortzusetzen.

Da Lockdowns wichtige politische Prozesse und Konsultationen weltweit verlangsamen, haben sich mehr als 180 zivilgesellschaftliche Organisationen aus der weltweiten Treaty Alliance zusammengeschlossen und erneut betont, dass die Notwendigkeit einer Regulierung der Aktivitäten von Konzernen und anderen Wirtschaftsunternehmen offensichtlicher denn je ist.

"Das Ausmaß der Kontrolle von Konzernen über die Regierung ist eine endemische Quelle der Pathogenese, deren Ineffizienz durch den globalen Ausbruch von COVID-19 endlich als ein Punkt des Nicht-Rückkehrens in den Vordergrund gerückt wurde, zugunsten eines gesellschaftlichen Strebens nach der Rückeroberung der Verantwortung der öffentlichen Dienste. Aber so weit sind wir noch nicht", heißt es in der Erklärung.

Jüngsten Berichten zufolge haben eine Reihe von Konzernen die Chancen, die die Pandemie bietet, zum eigenen Vorteil genutzt. Infolgedessen haben einige Konzerne ihre Gewinne gesteigert und gleichzeitig die Menschenrechtsverletzungen eskalieren lassen. Dies gilt insbesondere für Beschäftigte im Lebensmittelbereich sowie für lokale und traditionelle Gemeinschaften, die in „profitablen" Gebieten leben.

„Zeug*innen aus verschiedenen Gemeinschaften in unserer Bewegung haben berichtet, dass Konzerne, die an Rohstoffprojekten beteiligt sind, Lockdowns missbrauchen, um die Bestimmungen zur informierten Einverständniserklärung zu übergehen. Andere haben erklärt, wie Mittelspersonen die Gesundheitskrise ausnutzen, um kleinen Nahrungsmittelproduzent*innen weniger zu zahlen und gleichzeitig die Preise in den Städten unter dem Vorwand des Lockdowns zu erhöhen", heißt es in der Erklärung.

Die Organisationen, die hinter der Erklärung stehen, schließen mit der Feststellung, dass wir die Ziele der Agenda 2030 ohne ein rechtsverbindliches Instrument zur Regulierung der Konzernmacht nicht erreichen können.

„Es ist der konkrete Schritt, den wir brauchen, um uns in Richtung Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und echte Nachhaltigkeit für alle zu bewegen; der beste Impfstoff, um Pandemien wie die gegenwärtige zu verhindern", heißt es in der Erklärung.


Die vollständige Erklärung (engl)

 

 

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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