Globales Lieferkettengesetz muss Betroffene und die Umwelt effektiv schützen

FIAN und die Treaty Allianz Österreich fordern von Österreich ein aktives Eintreten für Menschenrechte und Umwelt. UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk eröffnet am 23.9.2023 die bereits 9. Verhandlungsrunde.

Am 23.9.2023 starten wieder die fünftägigen Verhandlungen über das UN-Abkommen zu Wirtschaft und Menschenrechten in Genf. Bereits seit 2015 verhandeln die Staaten in einer Arbeitsgruppe des Menschenrechtsrats über ein rechtlich verbindliches UN-Abkommen, das Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten entlang ihrer Wertschöpfungs- und Lieferketten verpflichten soll. Die mittlerweile neunte Verhandlungsrunde wird mit UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk von einem Österreicher eröffnet. An den Verhandlungen werden nicht nur Vertreter:innen der Regierungen, sondern auch zahlreiche Akteur:innen der Zivilgesellschaft teilnehmen, darunter auch Mitglieder der Treaty Allianz Österreich.

Rückschritte bei Klima- und Umweltschutz

Die Verhandlungen für ein globales Lieferkettengesetz finden seit mittlerweile acht Jahren statt. Die diesjährige Verhandlungsrunde verzeichnet bereits im Vorfeld inhaltliche Rückschritte, denn zahlreiche Umwelt- und Klimaaspekte wurden aus dem in den kommenden Tagen verhandelten Text gestrichen. Angesichts der drastisch voranschreitenden Klimakrise ist es aus Sicht von FIAN Österreich und der Treaty Allianz Österreich inakzeptabel, dass das Recht auf eine saubere und intakte Umwelt keine Rolle mehr spielen soll. Menschenrechte und Umweltschutz müssen Hand in Hand gehen.

Menschenrechtsverteidiger:innen müssen geschützt werden

Weltweit setzen sich Menschen für eine nachhaltige Zukunft ein und nehmen dafür große Risiken in Kauf. Wie Global Witness aufzeigte, wurden allein im Vorjahr 177 Menschen ermordet, weil sie sich für die Umwelt einsetzten. Eine Zahl, die deutlich macht, wie dringend es eine strenge Regulierung in Form eines globalen Lieferkettengesetzes braucht. Nur wenn Menschenrechte, die Umwelt und das Klima entlang globaler Wertschöpfungsketten geschützt werden, wird eine nachhaltige Zukunft möglich sein.

Österreich und EU sind gefragt

Die Debatten rund um ein EU-Lieferkettengesetz zeigen, dass die sich die EU und ihre Mitgliedsstaaten ihrer menschenrechtlichen Verantwortung bewusst sind. Auch auf der globalen Ebene der UN-Verhandlungen sind Österreich und die EU nun gefragt, sich für ein umfassendes und strenges globales Lieferkettengesetz einzusetzen und das verbindliche UN-Abkommen endlich aktiv und konstruktiv zu unterstützen.

 

Rückfragen: lukas.schmidt@fian.at

 

"Die Agrarreform bleibt ein unerfülltes Versprechen"

Die vorherrschende Meinung sieht drei Hauptgründe für die anhaltenden Ernährungsprobleme: die Covid-Pandemie, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Klimawandel. Joseph Purugganan hingegen bezeichnet die globale Ernährungskrise als Folge der industriellen Landwirtschaft. Purugganan koordiniert das Philippinen-Programm von Focus on the Global South. Die Organisation ist eng verbunden mit sozialen Bewegungen in Asien und entwickelt Konzepte für einen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel.

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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