AK-Studie mit FIAN-Beteiligung zeigt positive ökonomische Wirkung des EU-Lieferkettengesetzes (CSDDD) auf Europa und den Globalen Süden

Die Arbeiterkammer Wien hat am 26.9.2023 die Studie „Expected economic effects of the EU Corporate Sustainability Due Diligence Directive“ veröffentlicht und zeigt damit, dass es sich bei der CSDDD auch aus ökonomischer Perspektive um eine Win-Win Situation handelt.

Foto: AK Wien

Die Studienautoren Johannes Jäger (FH des BFI Wien), Gonzalo Durán (Fundación Sol, Santiago de Chile) und Lukas Schmidt (FIAN Österreich) beschäftigen sich in der Studie mit der kontrovers diskutierten Frage, welche ökonomischen Effekte in Europa und dem Globalen Süden zu erwarten sind, wenn die Europäische Union Menschenrechte und Umweltschutz entlang von globalen Lieferketten stärkt.

Triolog-Verhandlungen aktuell im Gange

Die Pläne der Europäischen Union für ein EU-Lieferkettengesetz konkretisieren sich zunehmen. Nachdem die EU Kommission einen Vorschlag unterbreitet hat, haben sich auch der Rat der Europäischen Union sowie das EU Parlament mittlerweile jeweils auf eine Position geeinigt. Inhaltlich unterscheiden sich diese zum Teil noch deutlich, weswegen den aktuellen Trilog-Verhandlungen der drei Institutionen eine große Bedeutung zukommt. An ihrem Ende soll ein EU-Lieferkettengesetz stehen, das von allen Beteiligten mitgetragen wird.

Starkes EU-Lieferkettengesetz bringt positive Effekte für Betroffene und Wirtschaft

Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung sollen mit verbindlichen Regeln für Unternehmen endlich der Vergangenheit angehörigen. Das EU-Lieferkettengesetz will hierfür einen wichtigen Beitrag leisten. Gleichzeitig wurden in den vergangenen Monaten zunehmend Befürchtungen geäußert, dass verbindliche Standards entlang der Wertschöpfungsketten zu negativen ökonomischen Auswirkungen führen könnten. Die Ergebnisse der Studie zeigen jedoch deutlich: Die notwendigen Verbesserungen für die Betroffenen im Globalen Süden werden einen deutlich positiven wirtschaftlichen Wohlfahrtseffekt für den Globalen Süden und positive Nettoeffekte für die europäische Wirtschaft haben. Darüber hinaus stärkt es tendenziell die Position der Arbeitnehmer:innen, nicht nur im Globalen Süden, sondern auch in der Europäischen Union. Von entscheidender Bedeutung ist allerdings, dass ein wirksames EU-Lieferkettengesetz, das auch den Finanzsektor erfasst, umgesetzt wird, um sicherzustellen, dass diese positiven wirtschaftlichen Auswirkungen eintreten.

Der Volltext der Studie kann hier heruntergeladen werden.

Rückfragen: lukas.schmidt@fian.at

"Die Agrarreform bleibt ein unerfülltes Versprechen"

Die vorherrschende Meinung sieht drei Hauptgründe für die anhaltenden Ernährungsprobleme: die Covid-Pandemie, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Klimawandel. Joseph Purugganan hingegen bezeichnet die globale Ernährungskrise als Folge der industriellen Landwirtschaft. Purugganan koordiniert das Philippinen-Programm von Focus on the Global South. Die Organisation ist eng verbunden mit sozialen Bewegungen in Asien und entwickelt Konzepte für einen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel.

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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