Von Umverteilung zur Landkonzentration: Agrarreformen und Land Grabbing

Studientag im Nürnberger Menschenrechtszentrum Der Studientag zu "Agrarreformen und Land Grabbing: Entwicklung menschenrechtlicher Standards, Instrumente und Debatten zur Frage des Zugangs zu Land von den 1990ern bis heute" ist eine ist eine Kooperationsveranstaltung von FIAN Deutschland und FIAN Österreich.

Um was geht’s? Kleinbauernorganisationen und Landlosenbewegungen haben sich mit ihrer Forderung nach einer Umverteilung von Land erstmals in den 1990er Jahren auf internationaler Ebene Gehör verschaffen können. 1999 wurde die Globale Agrarreformkampagne ins Leben gerufen. FIAN war Gründungsmitglied und setzte sich von Anfang an für umverteilende Agrarreformen ein – basierend auf der Tatsache, dass Zugang zu Land ein Kernkriterium für die Durchsetzung des Rechts auf Nahrung im globalen Süden ist. Durch den massiven Druck der Zivilgesellschaft, besonders der ländlichen sozialen Bewegungen, allen voran La Via Campesina, gelang es, die Umverteilung von Land zu einem allgemein anerkannten Entwicklungskonsens zu machen. Ein Höhepunkt war die FAOKonferenz ICARRD in 2006, in der Agrarreformen von vielen Ländern als eine zentrale Strategie zur Hunger- und Armutsbekämpfung offiziell anerkannt wurden. Natürlich wurde über die Instrumente zur Umsetzung solcher Agrarreformen heftig gestritten. Hervorzuheben ist die von der Weltbank aus dem Hut gezauberte Marktgestützte Agrarreform, die von der Zivilgesellschaft heftig bekämpft wurde und rückblickend als gescheitert erklärt werden muss.


Fast unbemerkt sind Agrarreformen jedoch unter die Räder eines neuen Phänomens gekommen: des Land Grabbings. Einige ExpertInnen sprechen auch von der negativen Agrarreform. Wenige Eliten und Konzerne eignen sich in großem Stil und bis dato unbekanntem Ausmaß Land an. Die Landkonzentration in den Händen weniger steigt rapide an und die große Mehrheit der ländlichen Bevölkerung wird vertrieben und verliert ihre Existenzgrundlage. Das Paradoxe: Viele große Akteure der Entwicklungszusammenarbeit, die sich kurz zuvor noch für eine gerechtere Landverteilung ausgesprochen haben, betrachten nun diese neue Form der Landkonzentration – bei Einhaltung minimaler Standards – als die lang ersehnte Chance zur Hunger- und Armutsbekämpfung. Wie ist das zu erklären?

 

Der Studientag will diese kaum diskutierte Entwicklung aus der Sicht des Menschenrechts auf Nahrung aufarbeiten: Haben sich dadurch  menschenrechtliche Bewertungen und Argumente geändert? Gibt es neue menschenrechtliche Bewertungen und Instrumente? Wie steht es um die knifflige Frage: Gibt es ein Menschenrecht auf Land? Welche menschenrechtsbasierten Strategien sind vielversprechend?

 

Beschänkte TeilnehmerInnenzahl.

Reisekosten können erstattet werden.

 

Einladung und Programm 

 

Anmeldung bei Brigitte Reisenberger, FIAN Österreich
E-Mail: brigitte.reisenberger@fian.at
Telefon:
Aus Deutschland: 0043-1-2350 239 11
Aus Österreich: 01-2350 239 11

 

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