Satte Renditen für Europa

Land Grabbing in Afrika Meist werden für Land Grabbing Investoren aus China, Indien und den Golfstaaten kritisiert. Zu Recht, aber sie sollten nicht von der bedeutenden Mitverantwortung der europäischen Fonds- und Bankmanager ablenken.

Mittwoch 10. April | 19.00 Uhr |

Albert Schweitzer Haus | Schwarzspanierstraße 13 | 1090 Wien 

 

Diskussion mit:

Yvan Maillard Ardenti | Brot für alle

Philip Seufert | FIAN International 

Agnes Kirabo | Uganda Land Alliance | Volunteer Efforts for Development Concerns

Moderation: Franz Schmidjell | VIDC Wiener Institut

Begrüßung: Brigitte Reisenberger | FIAN Österreich

Anmeldung bitte bei: hochauer-kpoda@vidc.org

 

Bereits 2010 präsentierte die OECD eine Studie, die das Gesamtvolumen der Investitionen in Ackerland und landwirtschaftliche Infrastruktur auf 10 bis 25 Milliarden US-Dollar beziffert. Knapp die Hälfte dieser Fonds sind in Europa beheimatet. Pensionsfonds investieren laut dem internationalen Netzwerk GRAIN 1-3 % ihres Portfolios in den Rohstoffsektor wie landwirtschaftliche Böden, Tendenz steigend. Bei einem Gesamtvolumen von 23 Billionen US-Dollar ergibt das eine ansehnliche Summe. Hohe Nahrungsmittelpreise, steigende Nachfrage nach Agrartreibstoffen einerseits und günstige Grundstückspreise lassen hohe Ertragsraten erwarten. Daher wirbt ein globaler Agrobusinessfonds der Deutschen Bank auch in Österreich mit dem Slogan „Das Kraftfutter für ihr Depot“.

Eine zentrale Rolle spielen auch die lokalen und nationalen Eliten. Sie nutzen Machtposition und rechtliche Unsicherheiten zur Landaneignung. Gleichzeitig sind sie ein wichtiges Bindeglied zu internationalen Investoren. Europäische Investoren finanzieren großflächige Baumplantagen in Mosambik. Die Food Rights Alliance (FRA), ein Zusammenschluss von 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen in Uganda, dokumentiert in ihrem „Land Loser Directory“ hunderte Fälle von Bauern, die ihr Land verloren haben. Bei einem großen Teil der neuen Eukalyptuswälder, Reisfelder und Kaffeeplantagen stünden internationale Investoren im Hintergrund, so die FRA. Auch internationale Finanzinstitutionen bzw. Entwicklungsbanken spielen zunehmend eine Rolle im Wettlauf um Land, wie ein Beispiel eines Agrartreibstoffprojekts in Sierra Leone zeigt. Ein von internationalen Gebern unterstützes Bio-Energie-Projekt setzt dort die Ernährungsgrundlage der einheimischen Bevölkerung aufs Spiel.

Gehen die europäischen Fonds-Renditen zu Lasten des Rechts auf Nahrung? Wird unsere Pensionsvorsorge in Land Grabbing investiert? Wie wirkt sich  der Wettlauf und fruchtbares Land auf die Ernährungssicherheit aus? Was bringt diese „Modernisierung der Landwirtschaft“ mit sich? Werden neue Arbeitsplätze geschaffen? Wie reagieren Kleinbäuerinnen und Kleinbauern vor Ort? Wer trägt die Verantwortung?

ReferentInnen: 

Yvan Maillard Ardenti arbeitet bei Brot für alle in der Schweiz zu den Themen Finanzmärkte, Verschuldung und Korruption. Er beschäftigt sich mit der Rolle von Development Finance Institutions und Land Grabbing und arbeitet spezifisch auch zum Genfer Unternehmen Addax Bioenergy und einem Agrartreibstoff-Projekt in Sierra Leone.

 

Philip Seufert arbeitet bei FIAN International, der Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung. Er betreut das Programm „Zugang zu natürlichen Ressourcen“. Philip Seufert arbeitet im Besonderen zu einem Fall in Mosambik, der durch europäische Investitionsfonds finanzierte Baumplantagen involviert. Er hat auch den Entstehungsprozess der „Tenure Guidelines“ durch das Komitee für Welternährungssicherung verfolgt, in dem FIAN die Arbeitsgruppe der Zivilgesellschaft koordiniert hat.

Agnes Kirabo ist seit 2008 Kommunikationsleiterin bei Volunteer Efforts for Development Concerns (VEDCO) und im Vorstand der Uganda Land Alliance (ULA). Seit 2011 ist Frau Kirabo zudem Nationale Koordinatorin der Food Rights Alliance, ein Zusammenschluss von 60 Organisationen in Uganda. Sie hat an der Makarere Universität (M.A. Human Rights, Dip. Music Dance and Drama) und an der Kyambogo Universität (B. Adult and Community Education) studiert. Sie nahm an zahlreichen internationalen Konferenzen zum Thema Landwirtschaft und Ernährung teil, u.a. NEPAD East and Southern Africa Conference (Tanzania 2013) und L’Aquila Food Security Donor Meeting (Washington 2012).

 

Eine Veranstaltung von:

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Mit freundlicher Unterstützung der Europäischen Kommission und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Für den Inhalt sind allein die HerausgeberInnen verantwortlich. Der Inhalt kann in keiner Weise als Standpunkt der Europäischen Union und der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit angesehen werden.

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