Interviewtermin - Brasilien: Gewalt gegen indigene Völker

Delegation der Guarani-Kaiowa in Wien.

Die indigenen Völker stehen einem „modernen Brasilien“ im Wege. Dies ist zumindest die Sicht der brasilianische Energie- und Agrarlobby. Die Gewalt nimmt zu. Eine Delegation von indigenen Führungspersonen verschiedener Völker tourt durch Europa und trägt das Unrecht, das Indigenen Völkern widerfährt, dem UN-Menschenrechtsrat und dem EU-Parlament vor. Auch in Wien machen sie Station, um auf die dramatische Lage ihres Volkes aufmerksam zu machen.

Wir laden Sie herzlich ein, die Interviewmöglichkeit mit Elizeu Lopes und Flávio Vicente Machado am 30. September 2016 zu nutzen.

Unsere Gäste stehen von 11.30 – 13.00 für Interviews zur Verfügung.
Bitte um Terminvereinbarung (siehe unten). Die Gäste sprechen portugiesisch – für Übersetzung ist gesorgt.

Ort: Büro der Dreikönigsaktion, Hilfswerk der Katholischen Jungschar, Wilhelminenstraße 91/IIf; 1160 Wien


Die Lage der indigenen Völker in Brasilien verschlechtert sich zusehends. Die Guarani-Kaiowá sind ein tragisches Beispiel dafür. Im Bundesstaat Mato Grosso do Sul sind sie immer öfter offener Gewalt ausgesetzt. Allein im Jahr 2014 wurden 138 Angehörige indigener Völker ermordet. Einer aktuellen Studie von FIAN Brasilien/International zufolge leiden 100 Prozent der Guarani-Kaiowá in Mato Grosso do Sul an Hunger. 785 Kinder unter 5 Jahren starben aufgrund der katastrophalen Lebensbedingungen und mangelhafter medizinischer Versorgung.

Die UN-Sonderberichterstatterin für indigene Rechte, Victoria Tauli-Corpuz, ist im März dieses Jahres nach Brasilien gereist und hat der 33. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates ihren Bericht vorgelegt. FIAN und die Dreikönigsaktion sind Mitveranstalter eines entsprechenden Side Events in Genf.

Wie von der Sonderberichterstatterin festgestellt wurde, hat sich die Situation der indigenen Völker Brasiliens in letzter Zeit massiv verschlechtert. Der Rat der brasilianischen Bischofskonferenz für indigene Völker CIMI, dem der austro-brasilianische Bischof Erwin Kräutler viele Jahr als Präsident vorstand und mit dem die Dreikönigsaktion eine jahrzehntelange Partnerschaft verbindet, organisiert eine Delegationsreise von indigenen Vertreter/innen nach Europa.  Stationen der Reise sind Genf, Brüssel, Berlin, London und Wien. Die Reise macht auf die katastrophale Lage der indigenen Völker aufmerksam.

 

Zur Delegation gehören:

Elizeu Lopes, Lehrer und Vertreter des indigenen Volks der Guarani-Kaiowá. Aufgrund seines Engagements war er mehrfach Todesdrohungen ausgesetzt und hat mehre gewaltsame Angriffe auf seine Gemeinschaft überlebt. Elizeu Lopes ist Mitglied im Rat Aty Guasu, der Versammlung des Volks der Guarani und Kaiowá sowie im Kontinentalrat der Guariani-Nation CCNAGUA, in der Guarani aus Bolivien, Brasilien, Argentinien und Paraguay vertreten sind.

Flávio Vicente Machado begleitet für den Rat der brasilianischen Bischofskonferenz für indigene Völker (Conselho Indigenista Missionário - CIMI) indigene Völker im Bundesstaat Mato Grosso do Sul, im Speziellen die Guarani-Kaiowá und Terena.

 

Hintergrund:

Bericht der UN-Sonderberichterstatterin für die Rechte inidgener Völker Victoria Tauli-Corpuz zur Lage der indigenen Rechte in Brasilien.

FIAN Factsheet: Der Kampf der Guarani-Kaiowá um Land und Würde.

FIAN International/Brasilien Studie über die Verletzung des Rechts auf Nahrung der Guarani-Kaiowá in brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul
 
 

Terminvereinbarung & Rückfragen:

 Dreikönigsaktion, christian.herret@dka.at, +43 676 880111071

"Die Agrarreform bleibt ein unerfülltes Versprechen"

Die vorherrschende Meinung sieht drei Hauptgründe für die anhaltenden Ernährungsprobleme: die Covid-Pandemie, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und den Klimawandel. Joseph Purugganan hingegen bezeichnet die globale Ernährungskrise als Folge der industriellen Landwirtschaft. Purugganan koordiniert das Philippinen-Programm von Focus on the Global South. Die Organisation ist eng verbunden mit sozialen Bewegungen in Asien und entwickelt Konzepte für einen sozialen, wirtschaftlichen und politischen Wandel.

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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