Die Ressource Land - ein globaler Supermarkt?

Geschäfte in der Hungerkrise Donnerstag, 15. September 2011, 19:00 Uhr, Renner-Institut, Europasaal, Eingang: Gartenhotel Altmannsdorf, Hoffingergasse 33/Ecke Oswaldgasse, 1120 Wien (U6 "Am Schöpfwerk")

Die Berichterstattung über die Hungersnot in Ostafrika suggeriert einmal mehr, Hunger würde überwiegend durch Naturkatastrophen verursacht. Allerdings stellt sich bei näherem Hinsehen auch hier heraus, dass es meist strukturelle Ursachen sind, die Naturkatastrophen wie Dürre und Ernteausfälle plötzlich für Millionen von Menschen zu einer tödlichen Bedrohung werden lassen. Große Teile der Bevölkerung in den betroffenen Ländern am Horn von Afrika leiden seit Jahren an Unterernährung oder sind von Nahrungsmittelhilfe abhängig. Und obwohl Millionen Menschen chronisch hungern, wird fruchtbares Land an ausländische InvestorInnen vergeben. Die Jagd nach Land – „Land Grabbing“ – fordert seine Opfer.

 

Im Vorfeld der sich abzeichnenden Hungerkrise hat die äthiopische Regierung finanzträchtigen InvestorInnen in der Gambella-Region 1,1 Millionen Hektar angeboten. Das betrifft fast ein Viertel des fruchtbarsten Agrarlands des Gebiets. Riesige Flächen wurden der lokalen Bevölkerung bereits entrissen und zur exportorientierten Produktion von Reis, sowie Palmöl und Zuckerrohr zur Agrartreibstoffproduktion vergeben. In Äthiopien spielt auch der Export von Schnittblumen zu den europäischen Märkten eine wichtige Rolle bei der Ausdehnung dieser Art von Agrarindustrie. Kenias Ackerland ist ebenso heiß begehrt. Viele der Flächen, die auf den ersten Blick leer und ungenutzt erscheinen, sind Teil einer extensiven Nutzung und damit eines Sicherheitsnetzes der ländlichen Bevölkerung. BäuerInnen und Hirtennomaden wurden vertrieben und die Ernährungssicherheit des ganzen Landes weiter aufs Spiel gesetzt. Kenia war - wie Äthiopien - schon vor der gegenwärtigen Hungerkrise auf umfangreiche Nahrungsmittelimporte angewiesen.

Der Zugang zu Land und Wasser ist Dreh- und Angelpunkt der Frage nach dem Ausweg aus Armut und Hunger und Grundlage zur Durchsetzung des Rechts auf Nahrung.

 

Programm:

 

Regionale Beispiele:

Nyikaw Ochalla (Anuak Survival Organisation, Äthiopien/Großbritannien): Landnahme in Äthiopien

Brigitte Reisenberger (FIAN Österreich): Landnahme in Kenia

 

Globale Prozesse:

Jennifer Franco (Transnational Institute, Niederlande)

Roman Herre (FIAN Deutschland)

 

Im Anschluss: Diskussionsrunde

 

Moderation: Sebastian Schublach (Renner-Institut)

 

Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

 

Zum Abschluss des Abends laden wir zu einem kleinen Snack und Getränken.

 

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und bitten um Anmeldung unter brigitte.reisenberger[at]fian.at oder 01 2350 23911

 

 

Eine Veranstaltung von FIAN Österreich und Renner-Institut

Im Rahmen der Kampagne Fair Flowers

Unterstützt durch Südwind, Österreichische Entwicklungszusammenarbeit und die Europäische Kommission

nach oben