Schutz der Rechte zukünftiger Generationen

Menschenrechte sind zeitlos. Entscheidungen, die heute getroffen werden, haben Auswirkungen auf morgen und beeinflussen die Rechte zukünftiger Generationen. Deshalb tragen wir auch eine Verantwortung für zukünftige Generationen. Dafür stellen die Maastricht Prinzipien einen Leitfaden dar.

Im Februar 2023 wurden die Maastricht Prinzipien für die Rechte zukünftiger Generationen verabschiedet. Sie sind das Ergebnis eines sechsjährigen Prozesses, in dem bestehende Menschenrechtsstandards im Hinblick auf die Rechte zukünftiger Generationen untersucht wurden und stellen einen Leitfaden für Menschenrechtsorganisationen und (politische) Entscheidungsträger:innen dar, wie internationales Recht auf die noch ungeborenen Generationen angewendet werden soll.

Menschenrechte gelten für alle

Die Maastricht Prinzipien halten klar fest, dass Menschenrechte universal gelten müssen und sie nicht zeitlich limitiert sind. Sie gelten nicht nur für die derzeitigen Generationen, sondern auch für jene, welche noch nicht auf der Welt sind. In Zeiten von multiplen Krisen gibt es viele Gefahren, welche die Rechte zukünftiger Generationen bedrohen. Kriege und die Klimakrise bedrohen bereits die Lebensgrundlage von derzeitigen Generationen, aber auch die Lebensgrundlage von zukünftigen Generationen ist dadurch besonders gefährdet. Durch fehlendes Handeln in der Klimakrise und Verfehlen der Klimaziele werden Kipppunkte in unserem Klimasystem überschritten, welche unumkehrbar sind. Dies begünstigt Menschenrechtsverletzungen und bedroht somit die Rechte zukünftiger Generationen. Die Entscheidungen, welche heute getroffen werden, beeinflussen das Leben und die Rechte zukünftiger Generationen. Daher tragen derzeitige Generationen eine Verantwortung gegenüber zukünftigen und genau daran schließen die Maastricht Prinzipien an. Sie sollen die Rechte jener schützen, welche noch keine Stimme in der Entscheidungsfindung haben.

Schutz der Menschenrechte durch Prävention

Die Maastricht Prinzipien zeigen auf, dass die bestehende Rechtslage die Rechte zukünftiger Generationen bereits berücksichtigt. Ihr Schutz ist eine Frage der fundamentalen Konzepte der Menschenrechte: Gleichheit und Nichtdiskriminierung. Diese Konzepte gelten auch für zukünftige Generationen. Um die Rechte der zukünftigen Generationen zu bewahren, ist es wichtig auf Vorsorge zu setzen. Denn tiefgreifende und irreversible Schäden, wie die Verschmutzung von Grundwasser oder ein ungebremstes Voranschreiten der Klimakrise, benachteiligen zukünftige Generationen und beschneiden ihre Rechte, daher müssen sie in unseren Entscheidungen heute berücksichtigt werden.

"Wir müssen die großen, miteinander verknüpften Herausforderungen lösen, vor denen unser Planet jetzt steht - Hunger, bewaffnete Konflikte und Umweltzerstörung. Vor allem aber sind die Staaten, die uns vertreten, letztlich für die Notlage künftiger Generationen aller Lebewesen verantwortlich“, erklärt die Menschenrechtsexpertin Ana María Suarez-Franco, Ständige Vertretung für FIAN bei der UN, die Bedeutung der Maastricht Prinzipien.

Rückfragen an Tina Wirnsberger

Oikocredit: Mediation über Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor ohne Einigung

Am 24.1. scheiterte die Mediation zwischen des drei NGOs und Oikocredit. Die Mediation war nach einer OECD-Beschwerde bei der niederländischen Nationalen Kontaktstelle (NKS) im Dezember 2022 wegen Menschenrechtsverletzungen im kambodschanischen Mikrofinanzsektor eingeleitet worden. Die drei NGOs FIAN Deutschland, Euqitable Cambodia und LICADHO haben dazu eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht. 

Sri Lanka-Nahrungskrise und Sparprogramme

Eine der jüngsten und zugleich sehr aktiven FIAN-Sektionen befindet sich in Sri Lanka. Das südasiatische Land wurde im vergangenen Jahr von einer schweren Wirtschaftskrise erschüttert, mit verheerenden Auswirkungen auf die Bevölkerung. Viele Haushalte haben sich verschuldet, um die steigenden Preise für Lebensmittel, Medikamente und Kraftstoffe zahlen zu können. FIAN Sri Lanka setzt sich für die Rechte von marginalisierten Bevölkerungsgruppen, Bäuerinnen und Bauern sowie Fischer:innen ein und kooperiert hierbei auch mit Behörden. Sabine Pabst (FIAN International) sprach mit dem Geschäftsführer Thilak Karyawasam und dem Vorstandsvorsitzenden Sathivel Visvalingam.

FIAN-Partner fördern Agrarökologie

Die indonesische Bauerngewerkschaft SPI unterstützt ihre Mitglieder bei der Umstellung auf Agrarökologie. Die steigenden Preise für Düngemittel und Pestizide machen diesen Schritt für mehr und mehr Landwirte attraktiv. FIAN Deutschland-Referent Mathias Pfeifer und FIAN Deutschland-Geschäftsführer Philipp Mimkes besuchten zwei Schulungszentren, in denen der ökologische Anbau, die Eigenproduktion von Düngemitteln sowie Vertriebskonzepte vermittelt werden. Dank hoher Erträge können die Bäuerinnen und Bauern selbst auf kleinsten Parzellen erfolgreich wirtschaften.  

 

Recherchereise in Indonesien: Widerstand gegen Geothermie-Kraftwerk auf der Insel Flores

Anfang März besuchte der FIAN Deutschland-Südostasienreferent indigene Gemeinden auf der Insel Flores. Diese sind von negativen Auswirkungen eines Geothermie-Kraftwerks betroffen, darunter Landkonflikte, Ernteeinbrüche sowie erhöhte Gefahr von Erdrutschen. Das von der deutschen KfW Entwicklungsbank finanzierte Kraftwerk soll nun nochmals erweitert und vergrößert werden. Die indigenen Gemeinden lehnen dies entschieden ab. Ihr Widerstand gegen das Projekt wird mit Einschüchterung und Polizeigewalt beantwortet.

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