Schlüssel zu Hungerbekämpfung: Kleinbäuerinnen und -bauern stärken

Schlüssel zu Hungerbekämpfung Wien, 15.10.2014 Anlässlich des Welternährungstags (16.10.) kritisieren FIAN Österreich und Brot für die Welt die wachsende Kontrolle kapitalstarker Agrar- und Lebensmittelkonzerne über das globale Ernährungssystem. Dabei ist politische Partizipation und Stärkung der Investitionsfähigkeit von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern der Schlüssel zu nachhaltiger Hungerbekämpfung.

Nahrungsmittelkonzerne haben immer größeren Einfluss auf das, was auf den Tellern der Konsument_innen landet. Das führt  zum wachsenden Konsum von ungesunden hochverarbeiteten Lebensmitteln. Agrobusiness- und Finanzinvestoren haben sich bereits die Kontrolle über weite Teile von natürlichen Ressourcen wie Land, Wasser und Saatgut verschafft.

Die zunehmend institutionalisierte Einflussnahme von Agrar- und Nahrungsmittelkonzernen auf politische Entscheidungsgremien gefährdet die Ernährung von Millionen Menschen weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht Right to Food and Nutrition Watch 2014, der von  Brot für die Welt und FIAN mit herausgegeben wird. Die aktuelle Ausgabe untersucht, welche Schritte seit Verabschiedung der Leitlinien für das Recht auf Nahrung 2004 unternommen wurden, um das Recht auf Nahrung zu verwirklichen.

Das Recht auf Nahrung bleibt auch 2014 das am häufigsten systematisch verletzte Menschenrecht weltweit. "Das Recht auf Nahrung ist ein verbrieftes Menschenrecht", betont der Evangelische Bischof Michael Bünker, Schirmherr von Brot für die Welt. "Auch die Staaten der EU haben eine moralische Pflicht, betroffene Gebiete bei der Bekämpfung des Hungers zu unterstützen.  Hunger ist nämlich kein Schicksal, sondern gemacht." 

Der diesjährige Bericht fordert die Demokratisierung der globalen Steuerungsprozesse, um dem Recht auf Nahrung zur Durchsetzung zu verhelfen. Die politische Partizipation der am meisten von Hunger und Mangelernährung betroffenen Bevölkerungsgruppen an der Planung, Entwicklung, Durchführung und Bewertung politischer Maßnahmen ist der Schlüssel, um den Hunger nachhaltig zu bekämpfen. „Die meisten Hungernden sind Kleinbauern und -bäuerinnen, obwohl sie fast 80 Prozent der Nahrungsmittel in Entwicklungsländern produzieren. Deshalb müssen sich Investitionen und Entscheidungen zur Hungerbekämpfung an ihren Interessen orientieren und ihr Recht auf Nahrung respektieren“, so Philipp Salzmann, Vorstandsvorsitzender von FIAN Österreich. 

Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Leitlinien zum Recht auf Nahrung veröffentlicht FIAN ein eindrucksvolles Video. Darin kommen jene Menschen zu Wort, die jeden Tag für das Recht auf Nahrung kämpfen.  An unterschiedlichen Orten haben Betroffene gezeigt, dass sie die entscheidende Kraft haben, ihr Recht auf Nahrung einzufordern und Wirklichkeit werden zu lassen. 

 


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Watch 2014 Logo

 

Right to Food and Nutrition Watch: Das Jahrbuch zum Recht auf Nahrung versteht sich als zivilgesellschaftliches Instrument, die Politik zu überwachen und Ungerechtigkeit im Ernährungssystem zu benennen. Das Jahrbuch erscheint 2014 zum siebten Mal.
www.rtfn-watch.org

 

 

Video: Der Kampf der Menschen für das Recht auf Nahrung 

Rückfragehinweis: 
FIAN Österreich: Brigitte Reisenberger brigitte.reisenberger@fian.at 0699 18 33 00 33
Brot für die Welt/Diakonie Österreich: Roberta Rastl-Kircher roberta.rastl@diakonie.at 0664 314 93 95

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