Mailand: Expo als Showbühne der Agrarkonzerne

FIAN erteilt der Milan Charta eine Absage Wien/Mailand, 03.06.2015 - Die Expo in Mailand ist eine Showbühne großer Agrar- und Lebensmittelkonzerne, die den internationalen Markt für Lebensmittel, Saatgut, Pestizide und chemischen Dünger kontrollieren. Die im Zuge der Expo veröffentlichte Milan Charta macht besonders deutlich, wessen Interessen auf der Expo propagiert werden.

Menschenrechte werden als freiwillige Glaubensbekenntnisse verkauft und nicht als das anerkannt, was sie sind: Internationales Recht. Damit ignoriert die Milan Charta den Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte und weitere menschenrechtliche Verpflichtungen von Staaten. Auch die Pflicht Konzerne zu regulieren und sanktionieren, wenn diese sich Land und Wasser der Bevölkerung aneignen und damit das Menschenrecht auf Nahrung verletzen.

„Die Milan Charta wird als partizipatives Dokument verkauft. Sie ist jedoch ein von Konzernen und Staaten verfasstes Papier, das in seiner Selbstgefälligkeit die Menschenrechte untergräbt. Konzerne stellen sich als Schlüssel zur Lösung der globalen Ernährungskrise dar, doch wie wir wissen, sind sie ein großer Teil des Problems.“, stellt Brigitte Reisenberger von FIAN Österreich fest.

Die auf der Expo vertretenen Konzerne arbeiten stetig daran Gemeingüter wie Nahrung, Wasser und Land zu kommerzialisieren und zu privatisieren. Dadurch ist das Menschenrecht auf Nahrung in Gefahr. Flavio Valente von FIAN International kommentiert die Charta so: „Die Charta versucht die Tatsache zu verleugnen, dass die meisten der dokumentierten Verletzungen des Menschenrechts auf Nahrung direkt oder indirekt zu Gunsten von Unternehmensinteressen passieren“.

FIAN Österreich und FIAN International rufen daher dazu auf, die Charta zu boykottieren und nicht zu unterzeichnen. Nahrung, Wasser und Land sind keine Ware, sondern ein Menschenrecht. „Das Menschenrecht auf Nahrung ist zu wichtig, als dass es von Konzernen missbraucht werden darf, um ihr Image aufzupolieren. Menschenrechte sind keine freiwilligen Glaubensbekenntnisse, sondern staatliche Pflichten“, stellt Brigitte Reisenberger von FIAN Österreich klar.

 FIAN Österreich wird vom 3. bis 5. Juni an der Expo dei Popoli – People’s Expo in Mailand teilnehmen. Die People’s Expo ist ein Forum von zivilgesellschaftlichen Organisationen und bäuerlicher Bewegungen, die für ein auf den Menschenrechten basierendes Lebensmittel- und Agrarsystem eintreten. Drei Tage lang werden über 40 Organisationen und über 150 Delegierte von fünf Kontinenten Ernährungssouveränität ins Zentrum stellen, um sich mit wirklichen Lösungen den Herausforderungen der globalen Ernährungskrise zu stellen.


People’s Expo:

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#foodsovereignty #ExpodeiPopoli

Rückfragen & Kontakt:
Brigitte Reisenberger – vor Ort für FIAN Österreich
brigitte.reisenberger@fian.at
+43 699 183 300 33

Linnéa Richter – FIAN Österreich, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
linnea.richter@fian.at
+43 1 2350 239 12

Mikrofinanzkrise: OECD-Beschwerde gegen Oikocredit

Mikrokredite entpuppen sich in Kambodscha seit Jahren als Schuldenfalle. Während sie europäischen Investoren Profite bringen, führen sie vor Ort zu Landverlust, Armut und Menschenrechtsverletzungen. Trotzdem hat der sogenannte „ethische“ Investor Oikocredit seine Investitionen in Kambodscha sogar noch erhöht. Drei NGOs legen daher nun Beschwerde gegen Oikocredit bei der OECD ein.

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